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Republikaner vs. Demokraten Deshalb könnte Nebraska die US-Präsidentschaftswahlen entscheiden

Nebraska ist kein Swing State, aber ein Bundesstaat mit geteilten Elektorenstimmen. Eine einzige Stimme könnte hier über Wahlsieger oder -siegerin entscheiden.

Die Umfragen zeichnen das Bild eines knappen Rennens ohne klaren Favoriten. Gewählt wird in den USA allerdings nicht unbedingt, wer ein Volksmehr erreicht, sondern wer mindestens 270 der Elektorenstimmen auf sich vereint. Wer in einem Bundesstaat die meisten Stimmen holt, sichert sich dort in der Regel auch alle Elektoren. Somit dürfte sich die Wahl in sieben umkämpften Bundesstaaten entscheiden. Vielleicht aber auch in Nebraska – einer von nur zwei Bundesstaaten, in dem die Elektorenstimmen aufgeteilt werden.

Es ist gut, zu Hause zu sein.
Autor: Tim Walz Vizekandidat der US-Demokraten

Tim Walz' Wahlkampfauftritt in der Nähe von Omaha, der grössten Stadt des Bundesstaats, ist ein Heimspiel. «Es ist gut, zu Hause zu sein», ruft er beim Betreten der Bühne. Der Vizekandidat der US-Präsidentschafts­kandidatin Kamala Harris stammt aus Nebraska. Walz und seine Frau waren hier auch eine Zeit lang als Lehrpersonen tätig.

Menschenmenge bei einer politischen Veranstaltung auf einer Freiluftbühne.
Legende: Hunderte Demokratinnen und Demokraten empfangen Tim Walz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Papillion, in der Nähe von Omaha. SRF

«Ich habe Freunde, die Schüler von ihm und seiner Frau waren. Sie sind gute Menschen. Er war ein guter Coach», meint Paul Schulte, Vizepräsident der Lehrergewerkschaft. «Sie kennen die Werte, die wir hier in Nebraska haben.»

Omaha könnte Harris zur Siegerin küren

Harris' Vizekandidat tritt bereits zum zweiten Mal in Nebraska auf. Und wie viele hier, spricht auch er bei seinem Auftritt vom «blauen Punkt». Dieser prangt auf T-Shirts von Fans und als Pin an der Brust von Walz. Er ist zum Symbol geworden für die Demokraten in Nebraska, ein Bundesstaat, der mehrheitlich republikanisch wählt.

Der «blaue Punkt» von Omaha

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Frau befestigt Schild mit blauem Kreis an Holzzaun.
Legende: Ruth Huebner-Brown hängt vor einer Versammlung der Demokraten in Omaha ein Wahlkampfschild mit einem blauen Punkt auf. (24.09.2024) Keystone/AP Photo/Charlie Neibergall

Nebraska liegt im Herzland der USA. Es ist geprägt von der Landwirtschaft und wählt mehrheitlich republikanisch. 2020 holte Donald Trump hier fast 60 Prozent der Stimmen.

Normalerweise bleiben in den US-Bundesstaaten die Stimmen der Minderheiten wirkungslos. Denn nach dem Prinzip «Winner-takes-all» gehen alle Elektorenstimmen an den Kandidaten, der am meisten Wählerstimmen holt. Nebraska ist neben Maine eine von nur zwei Ausnahmen. Seit 1992 werden hier drei von fünf Elektorenstimmen in den einzelnen Wahldistrikten verteilt. Eine Stimme pro Distrikt.

Und so erhielten die Demokraten vor vier Jahren in Nebraska eine der Stimmen. Omaha bildete den sogenannten «blauen Punkt». In diesem Wahldistrikt hatte damals Joe Biden gewonnen. 2024 sehen die Umfragen nun erneut die Demokraten vorne. Für Kamala Harris könnte dies entscheidend sein.

Dass der «blaue Punkt» zum Wahlkampf-Symbol geworben ist, hat unter anderem mit Jason Brown und Ruth Huebner-Brown zu tun. Sie stellten im Sommer eine weisse Tafel mit einem grossen blauen Punkt vor ihr Haus. Die beiden Demokraten trafen einen Nerv. Bald wollten auch andere einen «blue dot».

«Wir verteilten die Schilder vor unserem Haus», erzählt Brown. «Die Leute standen auf dem Trottoir oder in unserer Einfahrt. Sie waren nervös. Sie sagten: ‹Ich nehme ein Schild, weiss aber nicht, ob ich den Mut habe, es aufzustellen.›» Eine Woche später seien viele zurückgekommen. Sie fragten nach zusätzlichen Schildern, weil auch ihre Nachbarn damit angefangen hatten. «Die Menschen wollen Zusammengehörigkeit.» Und dieses Gefühl sei für Demokraten in einem roten Bundesstaat manchmal nur schwer zu finden.

Es ist denkbar, dass Kamala Harris in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania gewinnt, Donald Trump aber in den anderen vier umkämpften Bundesstaaten. Die eine Stimme in Nebraska würde dann Kamala Harris auf 270 Elektoren bringen und ihr die Wahl sichern.

Wahlsystem wird infrage gestellt

Die Republikaner wollten Harris diesen Pfad in letzter Minute verbauen und versuchten, die Spielregeln zu ändern. Nebraska sollte die Elektorenstimmen so vergeben wie fast alle anderen Bundesstaaten auch. Dieses Vorhaben scheiterte im Parlament von Nebraska am Widerstand eines Republikaners.

Der Rest des Landes sollte sich vielmehr ein Beispiel an Nebraska nehmen.
Autor: Paul Schulte Vizepräsident der Lehrergewerkschaft in Nebraska

«Die Leute hier wollen ihr besonderes Wahlsystem nicht verlieren. Der Rest des Landes sollte sich vielmehr ein Beispiel an Nebraska nehmen», meint Paul Schulte von der Lehrergewerkschaft. «In unserem Bundesstaat wird der Wählerwille besser abgebildet.»

Menschenmenge hält Schilder bei einer Veranstaltung.
Legende: Unterstützer von Walz und Harris bei der Wahlveranstaltung in Papillion, in der Nähe von Omaha. Die demokratischen Cornhusker (etwa Maisschäler), wie die Bewohnerinnen und Bewohner von Nebraska auch genannt werden, sind sich ihrer besonderen Rolle bei den Präsidentschaftswahlen bewusst. SRF

Die Demokraten in Nebraska sind stolz auf die Rolle, die sie spielen. «Ein blauer Punkt macht den Unterschied», sagt auch Tim Walz zum Schluss seiner Rede. Gleichzeitig hoffen in Omaha wohl viele, dass es am Ende nicht auf diese eine Elektorenstimme ankommt.

US-Wahlen 2024

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Legende: SRF

Donald Trump kehrt als 47. Präsident ins Weisse Haus zurück. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024 .

Echo der Zeit, 23.10.2024, 18 Uhr ; 

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