Tim Walz wird der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokratin Kamala Harris. Das teilte Harris über die Plattform X und bei Instagram mit. Der 60-Jährige ist der Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, eines Bundesstaates im Mittleren Westen der USA.
Zwölf Jahre im US-Kongress
Walz kommt aus der Mitte des Landes: Geboren im ländlichen Nebraska, diente er in der Armee, war ein Lehrer. Er versteht, wie der ländliche Mittlere Westen der USA tickt. Walz wurde als Demokrat in einem konservativen Distrikt im Süden von Minnesota mehrfach gewählt und sass zwölf Jahre lang im US-Kongress. 2018 wurde er zum Gouverneur von Minnesota gewählt und schaffte vor zwei Jahren problemlos die Wiederwahl.
Übrigens: Das persönliche Einkommen steigt und die Leute haben eine Gesundheitsversorgung.
Walz hat in diesem Bundesstaat Dinge durchgebracht, die auch progressive, linke Demokraten freuen. Er hat zum Beispiel für mehr bezahlbaren Wohnraum gesorgt oder für kostenlose Mahlzeiten für Schulkinder.
Wenn er von der Gegenseite als Progressiver bezeichnet werde, sei das kein Problem, sagte Tim Walz kürzlich in einem Interview mit CNN. «Meine Kinder können in der Schule essen. Man kriegt hier die Chance, das College zu besuchen. Wir wollen den CO₂-Ausstoss vermindern. Und übrigens: Das persönliche Einkommen steigt und die Leute haben eine Gesundheitsversorgung. Wenn sie mich als Progressiven labeln wollen, dann nehme ich das gern an.»
Wie ein Midwestern-Dad
Tim Walz bildet einen klaren Kontrast zu Kamala Harris. Mit seiner volkstümlichen, hemdsärmligen Art, mit seiner Halbglatze, mit dem breiten Lachen wirkt er wie ein Midwestern-Dad, wie der freundliche Vater aus dem Mittleren Westen.
Er versteht den ländlichen Mittleren Westen, einen Teil des Landes, der eher Donald Trump zugeneigt ist. In einem Podcast der «New York Times» sagte Walz. «Ich komme aus einem sehr kleinen Ort. Ich weiss, dass die Leute dort nicht wie Donald Trump sind. Sie sind nicht so. Wir müssen diese Leute davon lösen, was er ihnen verkauft. Denn er vertritt sie nicht.»
Trump sieht man nie lachen. Man sieht ihn nie normale Dinge tun.
Walz ist ein geschickter Kommunikator, weiss die Politik der Demokraten verständlich zu machen und er versteht sich darauf, den politischen Gegner anzugreifen: Donald Trump und sein Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance seien «weird», merkwürdig, sagte er in einem Interview mit MSNBC.
Er sagte: «Donald Trump macht sich über Kamala Harris lustig, weil sie lacht. Aber Trump sieht man nie lachen. Man sieht ihn nie normale Dinge tun. Wenn ich nach Hause komme, werfe ich meinen Frisbee, mein Hund nimmt ihn auf, ich reibe ihm den Bauch. Man kann sich nicht vorstellen, dass Vance oder Trump diese Dinge tun.»
Walz startete damit einen Trend: «Weird» seien Trump und Vance, hiess es bald von vielen anderen Demokratinnen und Demokraten. Vielleicht hat das mit dazu geführt, dass er nun von Kamala Harris ausgewählt wurde.