The Nation’s Gun Show, die nationale Waffenmesse im Bundesstaat Virginia, findet in unmittelbarer Nähe des internationalen Flughafens von Washington in Dulles statt. Eine klare Mehrheit wählt hier demokratisch. Doch beim Betreten der Halle wird schnell klar: Wir sind im Trump-Land.
An einem Stand der republikanischen Partei kann man sich gleich für die Wahlen einschreiben. Auf über 1000 Tischen werden Waffen aller Art zum Kauf angeboten: historische Waffen, Handfeuerwaffen, Schrotflinten, halbautomatische Sturmgewehre, aber auch Messer, Munition – und Fanartikel von Donald Trump: «Magnete, Aufkleber und Donald-Badeenten sind sehr beliebt», preist Verkäuferin Monica ihre riesige Auswahl an.
Zwischen T-Shirts und Baseballmützen steht prominent auf dem vordersten Verkaufstisch das halbautomatische Sturmgewehr AR-15. Dieses sei nur zur Illustration, sie verkaufe lediglich Speedloader, damit die Waffe schneller geladen werden könne, sagt Monica.
Wofür braucht man ein Sturmgewehr?
Die AR-15 ist umstritten, da sich die Waffe als bevorzugtes Modell für Täter bei Massenschiessereien erwiesen hat, und gleichzeitig bei Waffennarren und Trump-Fans hohes Prestige geniesst.
Monica sieht kein Problem darin, dass sie Zubehör verkauft, das die Waffe gefährlicher macht. «Ein Speedloader ist ja nicht gefährlich. Ich kann ihn sogar ins Flugzeug mitnehmen.»
Ich muss zwischen einem Waffenbefürworter und einer Waffengegnerin entscheiden – und ich bin für lockere Waffengesetze.
Ein paar Verkaufsstände weiter hat Terry soeben eine AR-15 gekauft. Das sei ein aufregender Moment. Doch wofür kauft er die Waffe? Sie ist weder geeignet, um sie in der Nachttischschublade aufzubewahren, noch um beispielsweise jagen zu gehen. Er wolle damit Schiesssport trainieren, lautet Terrys Antwort. «Der Preis war gut und hier kann ich auch gleich noch Zubehör kaufen.»
Im Bundesstaat Virginia ist es erlaubt, Waffen auf offener Strasse zu tragen, doch beim Kauf gibt es einen Background Check. Die zuständige Polizeibehörde ist gleich vor Ort, Terry muss entsprechende Formulare ausfüllen. Das sei in Ordnung, es gehe ja schnell und einfach.
Terry wird Trump wählen: «Ich muss zwischen einem Waffenbefürworter und einer Waffengegnerin entscheiden – und bin ich für lockere Waffengesetze», erklärt er seinen Entscheid.
Die nuancierte Botschaft von Kamala Harris, dass sie nicht grundsätzlich gegen Waffen, aber für striktere Waffengesetze sei, ist bei den Messebesuchenden nicht angekommen, auch bei William nicht. Klar wähle er Trump, sagt er, jedoch auch aus ökonomischen Gründen und weil Trump nicht zum politischen Establishment gehöre.
Vertrauen in die Waffenlobby
William sammelt historische Waffen, hauptsächlich aus den beiden Weltkriegen. Angst vor strengeren Waffengesetzen hat er nicht. «Dafür wird die Waffenlobby schon sorgen, da wird viel Geld in die Sache investiert», ist William überzeugt.
Es wird klar: Bei Waffenliebhabern hat Harris einen schweren Stand. Das bestätigt auch Monica, die Souvenirartikel von Trump verkauft: «Ich komme schon seit mehreren Jahren an diese wichtige Waffenmesse und das Geschäft läuft gut. Alle hier lieben Trump.» Da kann sich Harris noch so bemühen, zu betonen, dass auch sie Waffenbesitzerin sei.