- Die Organisation Americans for Prosperity der milliardenschweren Koch-Brüder hat im US-Wahlkampf Nikki Haley ihre Unterstützung zugesagt.
- Damit erhält die frühere US-Botschafterin bei der UNO erhebliche organisatorische und finanzielle Hilfe, die ihr Rückenwind geben könnte.
- Die 51-jährige Haley hatte im Februar ihre Präsidentschaftsbewerbung verkündet.
In einer Erklärung der Gruppe Americans for Prosperity Action (AFP Action) hiess es, man habe einen Gewinner gesucht und gefunden: «Donald Trump und Joe Biden hatten ihre Chance. Nikki Haley wird Joe Biden schlagen, unsere Schulden abbauen, fahrlässige Ausgaben beenden, die Grenze sichern und Amerikas Energie entfesseln.»
Haley-Kampagne jetzt mit mehr Schlagkraft
Die Koch-Organisation kontrolliert Millionen von Dollar, die die Gruppe im Wahlkampf einsetzen kann. «Die Schlagkraft ihrer Kampagne wird damit eine andere Dimension annehmen», sagt Claudia Brühwiler, Professorin für USA-Studien an der Uni St. Gallen.
Haleys Kandidatur galt bisher mit Umfragewerten im niedrigen einstelligen Bereich als eher aussichtslos. Letzte Woche allerdings schloss sie zu Floridas Gouverneur Ron DeSantis auf, der als aussichtsreichster interner Konkurrent für Ex-Präsident Trump startete.
Weiterhin führt Trump das Bewerberfeld der Republikaner allerdings mit grossem Abstand an.
Noch viel zu tun für Haley
Entsprechend schwierig werde es für Haley – trotz des Supports und der Millionen Dollar der Koch-Brüder, Trump als republikanischen Kandidaten im nächsten November noch abzufangen, sagt Brühwiler. Denn: «37 Prozent der republikanischen Wählerinnen und Wähler gelten als sogenannte Maga-Basis. Sie werden auf jeden Fall für Trump stimmen.»
Brühwiler weist denn auch darauf hin, dass Haley im aktuellen Wahlkampf Trump womöglich nicht überholen kann, sich aber für die nächste US-Präsidentenwahl 2028 in die Pole-Position für die Republikaner bringen könnte.
Mit der «Tea Party» gross geworden
Nikki Haley ist die Tochter indischer Einwanderer und war Gouverneurin von South Carolina, die inzwischen zum Christentum konvertiert ist. «Sie wurde nach der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten 2008 mit der konservativen Tea-Party-Bewegung gross», so Brühwiler.
Nikki Haley will dem Land nicht ihre eigene Moral aufoktroyieren.
Die Ex-Gouverneurin sei im Stil pragmatisch und politisch geschickt, allerdings vertrete sie durchaus die sehr konservativen Überzeugungen der «Tea Party». Insofern könne sie durchaus mit Trump verglichen werden, so die St. Galler Professorin.
Weil Haley aber auch traditionelle republikanische Werte vertrete, könnte sie auch unabhängige Wählerinnen und Wähler ansprechen, glaubt Brühwiler. Haley sei in ihrer politischen Arbeit auch sehr pragmatisch. So sei sie persönlich zwar gegen die Abtreibung, doch in der politischen Behandlung des Themas stellt sich Haley gegen ein striktes Abtreibungsverbot und könnte sich eine Art Fristenlösung vorstellen, wie sie bei uns gilt.
Ausserdem ist Haley für die Förderung der Abgabe von Verhütungsmitteln. «Das zeigt, dass Haley ihre eigene Moral nicht dem Land aufoktroyieren will», so Brühwiler.