«Heisst den nächsten Vizepräsidenten der USA willkommen: Tim Walz», rief Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris der euphorischen Menge beim Wahlkampagnenstart im US-Bundesstaat Pennsylvania am Dienstagabend zu. Harris beschrieb Walz als Lehrer und Football-Coach aus einfachen Verhältnissen. Aus Minnesota bringe er feste Werte mit, ergänzte Walz.
Walz engagiert sich für den Mittelstand
«Wir arbeiten zusammen, wir sehen über unsere Meinungsverschiedenheiten hinweg, wir helfen einander. Diese Werte habe ich auf unserer Familienfarm gelernt, ich habe sie meinen Schülern beigebracht», sagte Walz beim Wahlkampfauftakt. Er habe die Werte nach Washington in den Kongress und dann in das Amt des Gouverneurs von Minnesota gebracht. Und als Nächstes wolle er zusammen mit Kamala Harris diese Werte ins Weisse Haus tragen.
Es gehe bei diesem Wahlkampf darum, den Mittelstand zu schützen und darum, in den USA die Freiheit zu erhalten, hiess es von Harris und Walz. Trump wolle den Menschen hart erkämpfte Rechte wegnehmen, etwa das Recht auf Abtreibung. Und er wolle die Sozialleistungen zusammenstreichen.
«Trump sass nie an einem Küchentisch wie an jenem, an dem ich aufwuchs. Er sass in seinem Country Club in Florida und fragte sich, wie er für seine reichen Freunde die Steuern kürzen kann», sagte Walz.
Viele Wählende kennen Walz noch nicht
Walz, mit seiner Ausstrahlung eines freundlichen «Midwest Dads», eines Vaters aus dem Mittleren Westen, ging auch auf Angriff. Er wiederholte, was er in Fernsehinterviews schon mehrfach erklärt hatte, Donald Trump und sein Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance seien «weird», also seltsam.
Trump sass nie an einem Küchentisch wie an jenem, an dem ich aufwuchs.
Der 60-jährige Walz wird als bodenständiger Vertreter des ländlichen Herzlandes präsentiert. Als einer, der die Leute im Mittleren Westen versteht, also auch in entscheidenden Bundesstaaten wie Wisconsin oder Michigan. Doch Walz setzte in Minnesota teils linke, progressive Vorhaben um.
Walz sei ein radikaler Linker, hiess es etwa von J.D. Vance, der am selben Tag eine Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania abhielt. Dass Harris sich für Walz entscheiden habe, zeige, dass sie sich dem linken Parteiflügel gebeugt habe.
Die Wählerinnen und Wähler können sich in den Tagen selbst ein Bild von Tim Walz machen: Harris und er besuchen nun mehrere umkämpfte Bundesstaaten. Für viele Amerikanerinnen und Amerikaner dürfte Walz, nur neunzig Tage vor der Wahl, noch ein Unbekannter sein.