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US-Wahlen: Trump, Harris und die Arbeiter im «Rostgürtel»
Aus Echo der Zeit vom 03.11.2024. Bild: Erie News
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US-Wahlen 2024 Bringen die Blue-Collar-Wähler Trump wieder an die Macht?

Jede Stimme zählt in den Swing States im Rostgürtel. Aber wie steht es um die Sympathien der Industriearbeiter?

Wir würden sie «Büezer» nennen: Fabrik- und Industriearbeiter ohne Hochschulabschluss. Ihre Stimmen waren entscheidend, dass Donald Trump 2016 US-Präsident wurde, denn traditionell stehen sie den Demokraten nahe. Doch wer bekommt dieses Jahr die Unterstützung der weissen Blue-Collar-Arbeiter?

Swing State Pennsylvania

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  • Der Rostgürtel erstreckt sich vom Bundesstaat New York an der Ostküste bis in den Mittleren Westen. Dazu gehört auch der Swing State Pennsylvania.
  • Pennsylvania ist wohl der wichtigste Swing State in diesem Jahr: Wegen der hohen Zahl an Wahlleuten (19) ist ein Gesamtsieg für beide Kandidierenden ohne Pennsylvania deutlich schwieriger.
  • Wechselstaaten sind eine Handvoll Bundesstaaten, in denen die Präsidentschaftswahlen sehr knapp ausgehen könnten. Sie können nicht klar einer Partei zugeordnet werden.

Hier im Erie County, Pennsylvania, sind sie die letzte Bastion der aussterbenden Schwerindustrie: die Lokomotiven und die, die sie bauen. Auf dem gigantischen Areal der Firma Wabtec, früher General Electric, entstehen Triebfahrzeuge für den Güter- und Personenverkehr. Die Identifikation mit der Arbeit sei ausgeprägt, sagt Scott Slawson. «Ich vertrete Blue-Collar-Arbeiter, die in den USA Lokomotiven bauen, und bin stolz darauf.»

Slawson ist Gewerkschaftspräsident der Angestellten von Wabtec und in Erie aufgewachsen. Er weiss, was «blue collar» heisst, denn früher hat er als Schweisser selbst Hand angelegt. Die Leute in Erie würden für diese Arbeit geboren, sagt er und schmunzelt. Es stecke ihnen schlicht in den Genen, Dinge herzustellen.

Gewerkschaftspräsident Scott Slawson
Legende: Früher hat er als Schweisser gearbeitet, heute ist Scott Slawson Gewerkschaftspräsident. SRF / Nicolas Malzacher

Über Jahrzehnte sah es so aus, als stecke es auch in ihren Genen, demokratisch zu wählen – bis 2016, als viele von ihnen dazu beitrugen, dass Trump Präsident wurde.

Die demokratische Partei habe es zu lange für selbstverständlich gehalten, dass die Blue-Collar-Arbeiter ihr die Stimme geben, sagt Slawson. Diese hätten es schon lange sattgehabt, dass sich an ihrer misslichen Lage nichts verbessert habe. Es verschwanden immer mehr Jobs, auch bei Wabtec: 20'000 waren es einst, heute sind es noch rund 2500.

Trump versprach, die alten Jobs zurückzubringen und dass wir mehr Lokomotiven bauen würden – nichts davon ist passiert.
Autor: Scott Slawson Gewerkschaftspräsident

Als sich die demokratische Partei für Hillary Clinton als Kandidatin entschied, sei für viele endgültig klar gewesen, dass sie nicht noch einmal das Establishment wählen, das nur redet und nichts tut.

Näher beim Selbstbild

Zudem sei Trump schlicht anders gewesen als alle Kandidatinnen und Kandidaten zuvor. Vielleicht auch näher beim Selbstbild der Blue-Collar-Arbeiter – in der Sprache und im Auftreten? «Ja», sagt Robert Speel, der in Erie zu Politik forscht.

Trump gebe sich hart und das stosse in dieser Wählergruppe auf Resonanz – vor allem bei Männern. Speel hält es für eine plausible Erklärung, dass gerade jene, die keinen Industriejob wie früher mehr finden oder weniger verdienen, sich in ihrer Männlichkeit verletzt fühlen. Und Gefallen daran finden, wenn einer sagt, er wolle es dem Establishment zeigen. Das wollten sie schliesslich auch.

Wie steht es um die Sympathien der Arbeiter?

Aber ist das auch 2024 noch so? Wie steht es heute um die Sympathien unter den Blue-Collar-Arbeitern? Er höre in seiner Gewerkschaft von den einen, dass Trump wegen der Pandemie keine faire Chance bekommen habe oder dass die demokratische Regierung schuld an der Inflation sei, sagt Gewerkschafter Slawson. Aber viele andere seien sich bewusst, dass Trump seine Versprechen von 2016 nicht gehalten habe. «Trump versprach, die alten Jobs zurückzubringen und dass wir mehr Lokomotiven bauen würden – nichts davon ist passiert», sagt Slawson.

Doch können sich seine weissen Blue-Collar-Arbeiter von einer schwarzen, progressiven Kalifornierin repräsentiert fühlen? Slawson hält es für möglich. Er verrät zum Schluss des Gesprächs, er habe von mehr Leuten gehört, die nach 2016 und 2020 nun nicht mehr Trump wählen wollen als umgekehrt. Aber vielleicht ist das auch nur der Wunsch eines altgedienten, gewerkschaftstreuen Blue-Collar-Arbeiters.

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Legende: SRF

In den USA finden die Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024.

Echo der Zeit, 03.11.2024, 18:00 Uhr

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