Ausländische Versuche, auf die US-Wahlen Einfluss zu nehmen, sind kein neues Phänomen. Schon in der Vergangenheit gab es Vorwürfe der Einmischung, etwa durch Russland. Chris Krebs war damals Direktor der Abteilung Cybersicherheit im US-Departement für innere Sicherheit, heute ist er in leitender Funktion der privaten Sicherheitsfirma SentinelOne.
Gegenüber dem Fernsehsender CBS sagt er, der jüngste Hackerangriff überrasche ihn nicht, denn erst kürzlich habe Microsoft über iranische Hacker berichtet, die einen hochrangigen Mitarbeiter einer Präsidentschaftskampagne angegriffen hätten. «Der Bericht spricht davon, dass der Iran versucht, Zwietracht und Unzufriedenheit in den USA zu säen. Obwohl es sich um ein anderes Land handelt, ist das Muster ähnlich wie in der Vergangenheit: Angriff auf die Wahlinfrastruktur, Hacken von Wahlkampagnen, Durchsickern von Informationen und im nächsten Schritt die Verbreitung von Desinformation», so Krebs.
Behörden warnen vor weiteren Angriffen
Ziel sei es, Unruhe zu stiften, die Integrität des demokratischen Prozesses zu gefährden und das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zu untergraben.
Öffentlich bekannt wurde nun der Angriff auf die Kampagne von Donald Trump, aber Chris Krebs ist überzeugt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist und dass auch die Kampagnen von Herausforderin Kamala Harris und zuvor von Joe Biden ins Visier genommen wurden. «Es gibt noch viel mehr, das entweder noch nicht entdeckt wurde oder über das noch nicht öffentlich berichtet wurde. Dies geschieht wahrscheinlich gerade jetzt, und es wird weitergehen, nicht nur durch den Iran, sondern auch durch China, Russland oder sogar Nordkorea», sagt der Experte.
Die US-Behörden sind sich der Gefahr bewusst und haben immer wieder vor möglichen Angriffen gewarnt. So untersucht die Bundespolizei FBI nicht nur den Cyberangriff auf das Wahlkampfteam von Donald Trump, sondern auch mögliche Angriffe auf die Wahlkampagne von Harris. Oberstes Ziel ist es, die Sicherheit im Wahlkampf zu gewährleisten.