Hurrikan «Helene» hat im Südosten der USA vor rund einer Woche eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der Wirbelsturm brachte massive Niederschläge, die in kurzer Zeit auf mehrere Bundesstaaten niederfielen. Das Unwetter forderte laut US-Medien deutlich über 200 Todesopfer, viele Menschen werden noch vermisst.
Beide Lager reisen in betroffene Gebiete
Schon jetzt ist «Helene» in den USA der tödlichste Wirbelsturm seit «Katrina» vor fast 20 Jahren. Im Zentrum steht zurzeit die Katastrophenhilfe, doch der Sturm ist auch zum Wahlkampfthema geworden. Sowohl die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, US-Vizepräsidentin Kamala Harris, als auch ihr republikanischer Herausforderer, Ex-Präsident Donald Trump, waren in den betroffenen Regionen zu Besuch.
Harris versprach der Bevölkerung in Georgia Hilfe der Bundesregierung. Sie besucht als Nächstes den Westen von North Carolina, der von den Fluten besonders hart getroffen wurde. Trump zeigte sich ebenfalls in Georgia, wo er mit Brian Kemp, dem Gouverneur des Bundesstaats, auftrat und den Rettungskräften dankte.
Für die Wahl entscheidende Bundesstaaten
Trump war bemüht, nicht über die Präsidentschaftswahl zu reden, tat es dann aber doch: «Eine wichtige Wahl steht bevor. Wenn ich gewinne, werden Sie hier in Georgia die beste Behandlung kriegen.» Dies habe er dem Gouverneur versprochen, sagte Trump.
US-Präsident Joe Biden hingegen sei für Georgias Gouverneur nicht erreichbar gewesen, behauptete Trump fälschlicherweise. Die Regierung von ihm und Harris habe versagt. «In der Katastrophenhilfe fehlt eine Milliarde Dollar, die für einen anderen Zweck ausgegeben wurden.»
Damit meint Trump, dass das Geld in Unterkünfte für illegale Migrantinnen und Migranten geflossen sei. Die Regierung weist diese Behauptung zurück.
Die Episode zeigt, wie eine Naturkatastrophe zum Wahlkampfthema wird. North Carolina und Georgia gehören zu den wenigen Bundesstaaten, in denen sich die Wahl am 5. November entscheiden wird. Die Auftritte von Harris und Trump in der betroffenen Region sind wohl auch als Teil des Wahlkampfes zu verstehen.
Wird Klimawandel nun ein Wahlkampfthema?
Als Thema könnte der Klimawandel, der bislang nur eine kleine Rolle spielte, kurz vor der Wahl mehr ins Zentrum rücken. Der jüngste Wirbelsturm könnte ein Vorbote dafür sein, was der Region im Südosten der USA blüht.
Fachleute gehen davon aus, dass höhere Wassertemperaturen dafür sorgen, dass Hurrikane über dem Golf von Mexiko künftig mehr Kraft gewinnen und diese Stürme stärkere Niederschläge bringen – auch weit im Landesinneren.
Asheville in North Carolina liegt Hunderte Kilometer von der Küste entfernt. Es galt als «climate haven», also als relativ sicher vor den Folgen des Klimawandels. Nun wurde die Stadt besonders hart getroffen. «Niemand kann mehr die Auswirkungen der Klimakrise abstreiten», sagte Biden im Nachgang zum jüngsten Hurrikan. Wer jetzt noch die Wirkung des Klimawandels abstreite, müsse «hirntot» sein.
Ob die Fluten eine Folge des Klimawandels sind oder nicht, dürfte für die Betroffenen zurzeit zweitrangig sein. In den betroffenen Gebieten geht es darum, Strom- und Wasserversorgung wiederherzustellen, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und jene zu finden, die noch vermisst werden.