Dass Scottsdale eine vermögende Gegend ist, merkt man sofort. Ein Golfplatz reiht sich an den nächsten, dazwischen schlängeln sich kleine Seen. Dies ist ein Luxus im Wüstenstaat Arizona, wo die Temperaturen wochenlang über 40 Grad liegen können. Vor dem Wahlzentrum gleich neben einem Spielplatz stehen zwei Dutzend Früh-Wählerinnen und -Wähler in der Schlange.
Die meisten wollen zu ihren Präferenzen nicht sagen. Und auch diejenigen, die Auskunft geben, halten sich bedeckt. Ihre Namen wollen sie nicht nennen. Und auch den Namen Kamala Harris sagt hier niemand ins Mikrofon. Wenn, dann brüstet man sich mit einem anderen Namen: Donald Trump.
Gleichzeitig wird über Abtreibungsrecht abgestimmt
Gerade viele Frauen haben hier Donald Trump ihre Stimme gegeben. Alle aus ganz ähnlichen Gründen: Trump sei der Einzige, der die dringenden Probleme des Landes lösen könne, sagen die Frauen. Sie nennen die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die illegale Migration und die Wirtschaft generell. Er sei das Beste, was dem Land passieren könne.
Auch wenn sich die Trump-Wählerinnen hier einig sind, könnte es dieses Jahr sein, dass sie überstimmt werden, insbesondere von anderen Frauen. Denn am Dienstag entscheidet Arizona auch darüber, ob das Recht auf Abtreibung in der Staatsverfassung verankert werden soll. So würden strengere Abtreibungsgesetze verhindert. Das mobilisiert hier demokratische Wählerinnen. Eine Frau sagt, sie sei heute ins Wahllokal gekommen, um die Freiheiten von Frauen zu schützen. Sie sollen selbst entscheiden können, ohne dass die Regierung ihnen dieses Recht wegnehme.
Die Frauen motivierten sich gegenseitig wegen dieses Themas, sagt diese Frau, die mit ihrer Tochter gekommen ist. In ihrer Familie sei viel über das Recht auf Abtreibung gesprochen worden. Sie habe eine Nichte, die Frauenärztin sei und allen erklärt habe, wie wichtig dies sei, damit Ärztinnen Frauen richtig behandeln könnten.
Jedem Bundesstaat seine Lösung
Für die Trump-Wählerinnen ist die Abtreibungsfrage Privatsache und daher nicht entscheidend für die Wahl. Oder sie sagen kurzum, dass sie grundsätzlich gegen Abtreibungen seien. Das Thema Abtreibung werde bei diesen Wahlen instrumentalisiert, sagt eine Trump-Wählerin. Während Melania Trump sich für das Recht auf Abtreibung ausgesprochen habe, wolle Trump lediglich, dass die Frage auf Ebene der Bundesstaaten geregelt werde.
In Arizona wird diese Frage am 5. November entschieden und dann zeigt sich auch, ob das Thema Abtreibung tatsächlich entscheidend war, gerade an Orten wie Scottsdale.