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Zukunft der US-Demokraten Neue Leader aufbauen und die Arbeiterschaft zurückgewinnen

Taktik ändern: Die US-Demokraten gaben viel Geld aus, um das Wahlvolk vor allem vor Donald Trump zu warnen. Er sei ein Lügner und Faschist. Doch am Ende war dies den Wählenden offenbar egal und wenn nicht, dann war es nicht wichtig. Deshalb zieht bald Donald Trump ins Weisse Haus ein. Die Demokraten haben bisher keinen Plan, wie es weitergehen soll. US-Expertinnen und Experten plädieren auf einen Neustart. Und die Rückeroberung der Arbeiterklasse.

Mann spricht bei Veranstaltung am Podium.
Legende: Neue Köpfe sollen die demokratische Partei wieder auf Siegeskurs bringen. Vielleicht die Gouverneure von Michigan und Pennsylvania, Gretchen Whitmer und Josh Shapiro. Hier an einer Wahlveranstaltung für Kamala Harris im Juli 2024. Keystone/SARAH YENESEL

Arbeiter zurückgewinnen: Die Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler mit ihrer Regierung ist kein amerikanisches Phänomen. Auch in anderen Ländern fühlen sich Menschen von den Parteien an der Macht ignoriert und vernachlässigt. Dabei geht es meistens um Wirtschaft und Migration. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Amerikaner haben keinen Hochschulabschluss. Laut Umfragen sollen weit über 50 Prozent von ihnen Trump gewählt haben. Die US-Demokraten müssten versuchen, ihre einstigen Stammwähler zurückzuholen, schreibt Eugene Robinson in der «Washington Post». Demokratische Parteivertreter wollen «Everyday-People» und Minderheiten wieder eine Heimat bieten.

Aufstieg als Perspektive: Wohnungskrise lindern, günstige Studiengebühren, Unternehmen unterstützen. Mit dieser politischen Agenda würden die Demokraten den weniger privilegierten Menschen den sozialen Aufstieg versprechen. Kamala Harris hat das zwar getan. Doch sie drang nicht durch gegen Donald Trumps Talent, die Arbeiterschaft glauben zu machen, dass er auf ihrer Seite steht. Die Demokraten sollten jedoch nicht nur die weissen Arbeiter ansprechen, sondern auch Schwarze, Muslime und ganz speziell Latinos.

Arbeiter in Sicherheitsweste ordnet grosse Metallrohre.
Legende: Ein Arbeiter inspiziert Stahlrohre in Texas. Die Demokraten sollen die Arbeiterschaft als Stammwähler zurückgewinnen. Keystone/AP Photo/Loren Elliott

Fokus auf Latinos: Gerade sie haben deutlicher als in früheren Wahlen für den Republikaner Trump gestimmt, trotz seinen rassistischen Äusserungen. Die Latinos fühlten sich von den Demokraten nicht mehr verstanden. Viele von ihnen sind sozial konservativ. Mit den demokratischen Wahlreden zu Abtreibungsrechten oder Gender-Themen konnten sie offensichtlich wenig anfangen. Die rasch wachsende Latino-Bevölkerung ist in den USA zu einer entscheidenden Kraft geworden. Deshalb müssten die Demokraten vor allem die hispanischen Männer zurückgewinnen. Mit wirtschaftlichen Lösungen, schreibt die politische Kolumnistin Karen Tumulty in der «Washington Post».

Tief überwinden: Das demokratische Establishment steht vor einem Scherbenhaufen. Jetzt müssten neue Kräfte aufräumen und vielleicht auch eine jüngere Generation die Führung übernehmen, sagten Partei-Insider dem politischen Onlineportal «Axios». Die Zeit der älteren Herrschaften ist irgendwann vorbei. Denn Donald Trump wird nicht erneut kandidieren, er kann insgesamt nur acht Jahre Präsident sein. Sein Vizepräsident, J.D. Vance, dürfte in vier Jahren antreten. Spätestens dann müssen die Demokraten bereit sein. Besser noch, viel früher, in zwei Jahren bei den Zwischenwahlen.

Partei selber hat kaum Schlagkraft

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US-Parteiorganisationen wie das Democratic National Committee (DNC) besitzen nicht dieselbe Macht wie wir sie von den Parteien in der Schweiz kennen. Meistens geben ein paar wenige politische Leaderfiguren den Ton an. Etwa der amtierende Präsident. Oder frühere Präsidenten wie Barack Obama. Dazu die frühere Chefin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi. Doch diese Leute sind bereits abgetreten oder im Fall von Joe Biden kurz davor. Die Demokraten müssen deshalb neue Persönlichkeiten für ihre Spitzenpositionen finden.

Leader aufbauen: Wichtig ist nun auch, neue Köpfe zu finden. Gefragt sind unter anderem «presidential hopefuls», salopp gesagt, Leadermaterial. Bidens Verkehrsminister Pete Buttigieg wird genannt. Ob Amerika bereit ist für einen schwulen Präsidenten bleibt offen. Für das höchste Amt kursieren immer wieder auch diese Namen: Die Gouverneure von Pennsylvania und Michigan, Josh Shapiro und Gretchen Whitmer oder Andy Beshear von Kentucky. Ein neues Gesicht ist die eben gewählte Senatorin für Michigan, Elissa Slotkin. Es sind Leute aus Staaten, die Trump alle für sich entschieden hat. Trotzdem empfehlen sie sich als «hopefuls». Weshalb? Weil sie ihre Wahl zumindest nicht verloren haben.

Tagesschau, 8.11.2024, 12:45 Uhr

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