Nach seiner Corona-Infektion verbreitet US-Präsident Donald Trump in den Augen seines demokratischen Herausforderers Joe Biden mehr Falschinformationen über das Virus als zuvor.
«Ich habe für seine Genesung gebetet, als er Covid bekommen hat, und ich hatte gehofft, dass er wenigstens etwas geläutert daraus hervorgehen würde», sagte Biden bei einem Auftritt in Pembroke Pines im US-Bundesstaat Florida. «Aber was hat er getan? Er hat die Fehlinformationen nur intensiviert, die er zuvor gemacht hat, und macht es damit noch schlimmer.»
Trumps Getue um seine Immunität
Kaum zwei Wochen nach seiner Infektion mit dem Coronavirus steht Trump wieder jeden Tag irgendwo im Land auf einer Wahlkampfbühne. «An jeden, der kämpft, um sich von dem Virus zu erholen: Ich fühle euren Schmerz, weil ich euren Schmerz gefühlt habe. Und wir werden das Virus gemeinsam schlagen», sagte Trump am Dienstag bei einem Auftritt in Johnstown im Bundesstaat Pennsylvania vor dicht gedrängten Anhängern. Viele von ihnen trugen trotz der anhaltenden Corona-Pandemie keine Maske.
Der 74-Jährige fragte in die Menge, wer bereits Corona hatte, und sagte anschliessend: «Ihr seid jetzt immun.» Trump beklagte, dass ihm nicht zugestanden werde, dass er nun lebenslang immun sein. «Sie hassen es, es zuzugeben, weil ich es hatte.» Früher habe es stets geheissen, dass nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung lebenslange Immunität bestehe, behauptete Trump. Experten gehen davon aus, dass Menschen nach einer Corona-Infektion vermutlich immun sind. Für wie lange und wie absolut ein Schutz existiert, ist aber völlig unklar.
Antikörper-Medizin für alle Amerikaner?
Trump hatte die Amerikaner nach der Entlassung aus der Klinik aufgerufen, keine Angst vor dem Coronavirus zu haben. Er war unter anderem mit einem Antikörper-Mittel behandelt worden, das für gewöhnliche Patienten noch lange nicht verfügbar sein dürfte. Die aggressive Behandlung liess vielen Experten zufolge und entgegen der Darstellung des Weissen Hauses womöglich auf eine ernstere Erkrankung schliessen.
«Eine grossartige Sache am Präsidenten-Dasein ist, wenn man sich nicht hundertprozentig fühlt, hat man mehr Ärzte, als man dachte, dass es auf der Welt gibt», sagte Trump. Mit Blick auf das Antikörper-Mittel sagte er, er habe sich «wie Superman» gefühlt, als er es bekommen habe. Er versprach erneut, er werde dafür sorgen, dass das Mittel allen an Covid-19 erkrankten Amerikanern gratis zur Verfügung gestellt werde.
Trump schiesst scharf gegen Biden
Trump und Biden treten bei der Wahl am 3. November gegeneinander an. In landesweiten Umfragen, die wegen des komplizierten Wahlsystems mit Vorsicht zu geniessen sind, liegt Biden vor Trump.
Der Amtsinhaber, der sich nach seiner Covid-19-Erkrankung vor seinen Anhängern vitaler denn je präsentiert, ging seinen Herausforderer wie gewohnt persönlich an und stellte den 77-jährigen Biden als vergesslich und orientierungslos dar. «Wisst ihr, was das bewirkt? Es setzt mich noch mehr unter Druck. Könnt ihr euch vorstellen, gegen so einen Typen zu verlieren?», sagte Trump.