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USA verhängen Importzölle Diese Ziele verfolgt Trump mit seiner Zollpolitik

Der US-Präsident will Einnahmen generieren und Jobs in den USA schaffen. Doch der Schuss könnte nach hinten losgehen.

Darum geht es: US-Präsident Donald Trump hat hohe Zölle für Importe aus Kanada, Mexiko und China eingeführt. Damit will er Einnahmen generieren und Jobs schaffen. Im Gegenzug sollen schon bald die Steuern für US-Bürger sinken, so Trumps Ankündigung. Als Nächstes auf Trumps Zoll-Liste steht die EU: Auch für Produkte aus Europa sollen bald Importzölle erhoben werden. Als Reaktion auf Trumps Vorgehen kündigten Kanada und Mexiko ihrerseits Zölle für Waren aus den USA an – es droht ein veritabler Handelskrieg. Die Börsen reagieren mit Kursverlusten. In der Zwischenzeit kam es mit Mexiko zu einer vorläufigen Einigung.

Kanadische Provinz Ontario reagiert

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Die Bevölkerungsreichste Provinz Kanadas, Ontario, will ab heute keine Verträge mit US-Amerikanischen Unternehmen mehr abschliessen. Das schrieb der Premierminister von Ontario, Doug Ford, auf X.

Man werde US-Unternehmen verbannen, bis die USA ihrerseits die verhängten Zölle auf kanadische Produkte wieder rückgängig machten, so Ford.

Er gehe noch einen Schritt weiter und werde den Vertrag mit Starlink, dem Satellitennetzwerk von Elon Musk, aufkündigen.

Ontario werde keine Geschäfte mit Leuten machen, die unbedingt seine Wirtschaft zerstören wollten, so der Premierminister weiter.

Vorläufige Einigung mit Mexiko: Die USA haben die Verhängung von Zöllen gegen Mexiko um einen Monat verschoben. Dies gaben Trump und seine mexikanische Kollegin Claudia Sheinbaum bekannt. Trump hatte die Zölle unter anderem damit begründet, dass Mexiko mehr gegen den Drogenhandel über die gemeinsame Grenze tun müsse. Sheinbaum teilte nun mit, sie habe die Entsendung von 10'000 Soldaten der Nationalgarde an die Grenze zugesagt. Die USA hingegen hätten sich verpflichtet, den Waffenhandel zu bekämpfen.

Womöglich höhere Preise: Trump argumentiert, die Importzölle seien eine «Steuer» auf andere Regierungen. «Das ist falsch», so der USA-Experte Christian Lammert vom John-F.-Kennedy-Institut in Berlin. Denn die Zölle müssten von jenen US-Unternehmen bezahlt werden, die die entsprechenden Waren importieren – und die sie womöglich wiederum auf die US-Konsumenten überwälzen. In der Tat habe die Vergangenheit gezeigt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in den USA die Kosten der Importzölle via steigende Preise übernehmen müssten.

Bei einem solchen Eskalationswettbewerb leiden am Ende die Wirtschaften aller beteiligter Länder.
Autor: Christian Lammert USA-Experte am John-F.-Kennedy-Institut in Berlin

Teure Arbeitsplätze: Trump hofft auch, dass dank weniger Importe wegen der hohen Zölle in den USA Stellen geschaffen werden, weil die Güter dann dort produziert würden. «Doch das funktioniert nur schlecht und ist eine sehr teure Massnahme zur Schaffung von Arbeitsplätzen», so USA-Experte Lammert. Kommt hinzu: Als Reaktion auf Trumps Zölle haben Kanada und Mexiko ihrerseits Zölle für Waren aus den USA angekündigt, was wiederum der US-Wirtschaft schadet. Dazu Lammert: «Das Ganze ist eine Spirale – und wenn man in einen solchen Eskalationswettbewerb gerät, leiden am Ende die Wirtschaften aller beteiligter Länder.»

Ausgang ungewiss: Trump hat die Wahl zum US-Präsidenten unter anderem darum gewonnen, weil die Amerikaner unter der starken Teuerung leiden und er ihnen versprach, die Preise herunterzubringen. Doch das hat bislang nicht funktioniert. So sind etwa die Preise für Eier in den USA extrem hoch, zudem hat allein die Ankündigung der Importzölle bereits zu Preissteigerungen bei manchen Produkten geführt. «Es wird bei Trumps Anhängern schlecht ankommen, wenn er in dem Bereich nicht liefert», ist Lammert überzeugt.

Drohung mit Zöllen statt Kooperation

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Trump.
Legende: Reuters/Leah Millis

In seiner ersten Amtszeit hatte Trump mit der Androhung von Importzöllen auch politische Ziele verfolgt. «Das ist eine grosse Herausforderung für die internationale Ordnung: Jemand versucht nicht in Kooperation mit anderen Ländern, sondern ausschliesslich mit Druckmitteln, eigene Interessen durchzusetzen», sagt der USA-Experte Christian Lammert.

Verhandlungen im Gang: Wie es mittelfristig weitergeht, ist unklar. Aus der kanadischen Hauptstadt Ottawa verlautet immerhin, man sei in «intensiven Verhandlungen» mit der US-Administration – unter Verweis darauf, dass man in Sachen Grenzsicherung und -kontrollen zur Eindämmung der illegalen Migration und des Drogenschmuggels schon viel getan habe. Womöglich könne Trump dies den Amerikanerinnen und Amerikanern bald als einen «Erfolg» seines Vorgehens verkaufen, so Lammert. «Es ist allerdings offen, ob das passieren wird – deshalb reagieren die internationalen Märkte so sensibel auf die Zölle.»

Rendez-vous, 3.2.2025, 12:30 Uhr ; 

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