- Die zehn reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit Beginn der Corona-Pandemie laut einem Bericht von Oxfam verdoppelt.
- Die Wohltätigkeitsorganisation erklärte am Montag, deren Vermögen sei von 700 Milliarden auf 1.5 Billionen Dollar angestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 1.3 Milliarden Dollar pro Tag.
- Unter der verstärkten Ungleichheit würden die Armen stark leiden. Deshalb fordert die Organisation eine weltweite Steuerreform.
Die soziale Ungleichheit nimmt exorbitant zu. Das geht aus dem Bericht von Oxfam hervor. Verschärft worden sei diese Ungleichheit insbesondere durch die Corona-Pandemie.
Während die Superreichen immer reicher würden, habe die Pandemie 160 Millionen Menschen in die Armut gestürzt. Die Hilfsorganisation zeigt in ihrem Bericht auf, welch grosse Lücke zwischen Arm und Reich klafft.
Hier geht es zum Bericht von Oxfam
Ungleichheit wächst
Ein grosses Problem sei die Konzentration des Reichtums. Analysen, die im Dezember 2021 vom World Inequality Lab veröffentlicht wurden, zeigen, dass das reichste Prozent der Menschen seit 1995 rund 19 Mal mehr vom weltweiten Wohlstandswachstum abbekommen hat als die Hälfte der ärmsten Menschen. Zudem verdoppelte sich das Vermögen der zehn reichsten Menschen in der Pandemie. Insgesamt stieg das Vermögen jener Milliardäre in dieser Zeit stärker an als in den gesamten 14 Jahren zuvor.
Superreiche haben auch andere Hobbys als «Normalsterbliche». Ein Kurztipp ins All? – das Natürlichste der Welt. Doch gerade mit solchen Hobbys werde viel CO2 verursacht. Gemäss dem Bericht emittiert das reichste Prozent doppelt so viel CO2 wie die weniger vermögenden Hälfte der Weltbevölkerung. Das hat weitreichende Folgen. Die Autoren verweisen auf die letztjährigen Überschwemmungen und Waldbrände, welche die Lebensgrundlage vieler ärmerer Menschen zerstörten.
Die wirtschaftliche Gewalt, wie die Autoren die verursachte Ungleichheit bezeichnen, führe nach vorsichtigen Schätzungen jeden Tag bei mindestens 21'300 Menschen zum Tod. Oder anders ausgedrückt: Alle vier Sekunden ist die Ungleichheit für den Tod mindestens einer Person verantwortlich.
Ungleichheit tötet
Die Organisation kommt deshalb zu einem klaren Fazit: Ungleichheit tötet. Denn die ungleichen Lebensumstände würden über Leben und Tod entscheiden.
Für Milliardäre gleicht die Pandemie einem Goldrausch. Während ihr Vermögen so schnell wächst wie nie zuvor (...), hat die weltweite Armut drastisch zugenommen.
Viele Menschen, die an Covid-19 gestorben seien, könnten laut dem Bericht noch am Leben sein, wenn sie eine Impfung bekommen hätten. Schuld ist gemäss Oxfam die ungerechte weltweite Impfstoff-Verteilung. Die Vakzine müssten als öffentliches Gut behandelt werden, auch weil Regierungen ihre Entwicklung mit viel Steuergeld gefördert hätten, erklärt die Organisation.
Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland, kommentiert: «Für Milliardäre gleicht die Pandemie einem Goldrausch. Während ihr Vermögen so schnell wächst wie nie zuvor und einige Ausflüge ins All unternehmen, hat die weltweite Armut drastisch zugenommen.»
Weltweite Steuerreform gefordert
Für Oxfam ist deshalb klar, dass der zunehmenden Ungleichheit Einhalt geboten werden muss. Sie fordert Steuerreformen, um damit die weltweite Impfstoff-Produktion sowie die Gesundheitsversorgung im Kampf gegen die Pandemie zu finanzieren.
Ausserdem sollten damit die globale Anpassung an den Klimawandel und der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt angeschoben werden. Dass Oxfam eine Steuerreform vorschlägt, ist indes nicht neu. Bereits im letzten Jahr schlug sie eine Coronasteuer für Superreiche vor.