Tina Turner wurde 1939 als Anna Mae Bullock im US-Bundesstaat Tennessee geboren. In den 60er und 70er-Jahren wurde die Sängerin im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt.
Hits wie «River Deep – Mountain High» und «Nutbush City Limits» stürmten die Charts in vielen Ländern.
Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie aus der toxischen Beziehung. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen und startete mit einer Solokarriere durch.
Später Erfolg als Solokünstlerin
Mit 45 Jahren strahlte Tina Turner wieder im Scheinwerferlicht: Das Album «Private Dancer» wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: «What's Love Got To Do With It?», «Proud Mary», «We Don't Need Another Hero» oder «Be Tender with Me Baby» sind nur einige davon.
Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die «Rock and Roll Hall of Fame» in Cleveland in den USA aufgenommen. «Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben», scherzte sie bei der Zeremonie per Videoschaltung aus der Schweiz.
Turner fand ihr Glück in der Schweiz
2009 zog sie sich aus dem Showgeschäft zurück. Ohne es je zu bereuen, wie sie stets versicherte. «Ich war so viel unterwegs, eine Frau vermisst es, wenn sie zuhause nicht rumwuseln kann», meinte sie 2017 in einer britischen Talkshow zur Premiere eines Musicals über ihre Lebensgeschichte, «Tina – Das Tina Turner Musical». 78 Jahre alt war sie da und liess sich vom Moderator noch einmal zu einem ihrer heissen Hüftschwünge hinreissen. Und die Löwenmähne? Alles fake, wie sie freimütig einräumte. Sie ziehe Perücken an wie andere Menschen Kleider.
In den 1980er-Jahren lernte Turner den 16 Jahre jüngeren deutschen Musikpromoter Erwin Bach kennen und die beiden wurden ein Paar. Zehn Jahre später zogen sie nach Küsnacht am Zürichsee in der Schweiz. Ihr mehr als 5000 Quadratmeter grosses Anwesen am See benannte sie nach ihren indianischen Vorfahren «Algonquin». Turner nahm 2013 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Vorbildlich ging Tina Turner bei Abstimmungen an die Urne. Sie lernte Deutsch und lobte ihre neue Heimat, hier sei sie angekommen. Auch das Essen passe ihr, sie möge Käse und liebe «Bürli», sagte sie in einem Interview.
Bachs Heiratsanträge wies sie jahrelang zurück, bis sie 2013 endlich Ja sagte – da war Turner 73, er 57. Er nannte sie «Schatzi», wie er der «New York Times» 2019 verriet. In einem Dokumentarfilm erzählte er liebevoll von einer auch nach mehr als 30 gemeinsamen Jahren noch knisternden Beziehung.
Zur Ikone geworden ist Tina Turner dank ihrer Stimme. Es ist eine Stimme, die tatsächlich fast auf der ganzen Welt wiedererkannt wird. Eine zeitlose Stimme über fünf Oktaven, in der eine so unglaubliche Power liegt, dass sie auch Menschen elektrisiert, die sonst mit Rock oder Soul nicht so viel anfangen können. Eine Stimme, die um ihre eigene Kraft weiss – und andere so an ihre eigene Kraft erinnern kann.