- Eigentlich war der Wahlkampf am Freitag zu Ende, doch einen Tag vor der Bundestagswahl haben die Parteien noch um Wähler geworben.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet traten gemeinsam in Laschets Heimatstadt Aachen auf.
- SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sprach an seinem Wohnort und Wahlkreis Potsdam.
- Annalena Baerbock mischte sich unter Passanten.
Im Schlussspurt zur Bundestagswahl hat die scheidende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) noch einmal mit Nachdruck für Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet und Stimmen für CDU und CSU als ihren Nachfolger geworben. «Es geht morgen darum, dass Deutschland stabil bleibt», sagte Merkel beim letzten Wahlkampfauftritt zusammen mit Laschet in dessen Heimatstadt Aachen. «Und es ist nicht egal, wer Deutschland regiert.»
Deshalb sage sie: «Beide Stimmen für die CDU.» Vor dem Hintergrund der schlechten Umfragewerte der Union rief Merkel dazu auf: «Und die zweite (Stimme) für Armin Laschet, damit Armin Laschet Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werden kann.»
Unions-Kandidat Laschet warnte erneut vor einer Beteiligung der Linken an einer Regierung im Bund. «Wir brauchen eine stabile Regierung», rief der CDU-Bundesvorsitzende. Die Linke wolle raus aus der Nato und «eine andere Republik». Er prophezeie, «wenn es morgen eine Mehrheit gäbe für Rot-Rot-Grün, werden sie es machen». Zugleich bekräftigte Laschet, dass die Union nicht mit der AfD reden oder kooperieren werde. «Die müssen verschwinden aus den Parlamenten überall in Deutschland, weil sie Ressentiments schüren, weil sie Menschen gegeneinander aufbringen.»
Etwa 700 Besucher der Kundgebung feierten den Aachener Politiker bei strahlendem Sonnenschein immer wieder mit «Armin, Armin»-Rufen und riefen «Armin Laschet wird Kanzler». Es mischten sich aber auch Zwischenrufe von Gegnern darunter.
In seinem Wahlkreis in Potsdam versuchte der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit seinen Kernthemen in letzter Minute noch unentschlossene Wählerinnen und Wähler zu erreichen. Dabei ging es ihm vor allem auch um sein erklärtes Ziel, den Mindestlohn auf zwölf Euro zu erhöhen.
Was eine künftige Regierung betraf, so bekräftigte Scholz seinen Wunsch nach einer Koalition mit den Grünen: «Das ist meine Lieblingskoalition».
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will sich da laut «Spiegel.de» noch nicht festlegen. Auch sie betrieb bis in letzter Minute Wahlkampf – ebenfalls in Potsdam, wo sie in einer Einkaufsstrasse das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern suchte.
Der Ausgang der Wahlen gilt als völlig offen. Die ersten Prognosen, wer die meisten deutschen Wählerinnen und Wähler von sich und seiner Partei gewinnen konnte, werden für Sonntag um 18 Uhr erwartet.