- Ein Schüler hat in einer Schule in der französischen Stadt Nantes eine Gymnasiastin getötet und drei weitere Schüler durch Messerstiche verletzt, wie die Polizei mitteilte.
- Die französische Bildungsministerin Élisabeth Borne bestätigte den Angriff und sprach den Opfern ihr Mitgefühl aus.
- Die Umstände des Angriffs sind noch unklar.
Der Vorfall ereignete sich gegen 12:30 Uhr. Der Angreifer, bei dem es sich um einen Mitschüler handeln soll, drang demnach in zwei Klassenräume in dem Schulzentrum ein und stach auf vier Schüler ein.
Eine Schülerin erlag ihren schweren Verletzungen, ein anderes Opfer soll schwer verletzt sein. Wie Medien unter Verweis auf die Polizei berichteten, stellte sich der Informatikbeauftragte der Schule dem Angreifer in den Weg, verfolgte und überwältigte ihn. Danach hat die Polizei den Angreifer festgenommen.
Nachricht zuvor an Mitschüler versandt
Der Hintergrund des Angriffs ist noch vollkommen unklar. Der 15-Jährige soll bei der Polizei und den Sicherheitsbehörden nicht bekannt gewesen sein. Kurz vor seiner Attacke soll der Angreifer über das Intranet der Schule eine Nachricht an alle Mitschüler geschickt haben, in der er ein düsteres Bild der Gesellschaft zeichnet, berichteten Medien. In dem 13-seitigen Dokument soll der Schüler eine Zerstörung der Umwelt, systemische Gewalt und soziale Entfremdung angeprangert haben.
«Ich bin in Gedanken bei den Familien, den Schülern und der gesamten Bildungsgemeinschaft, deren Schock und Trauer die Nation teilt», sagte Präsident Emmanuel Macron. «Durch ihr Eingreifen haben die Lehrer zweifellos weitere Dramen verhindert. Ihr Mut verdient Respekt.»
Taschenkontrollen an Schulen
Nach einer Häufung oft tödlicher Messerattacken unter Jugendlichen, auch im Umfeld von Schulen, hatte Frankreich vor kurzem erst mit Taschenkontrollen am Zugang zu Schulen begonnen. Premierminister François Bayrou ordnete an, dass diese Kontrollen durch die Polizei intensiviert werden. Binnen vier Wochen verlangte er von der Regierung ausserdem Massnahmen zur Eindämmung der Messergewalt unter Jugendlichen. Dabei gehe es um Regelungen zum Kauf, Transport und dem Mitführen von Stichwaffen, bei denen Frankreich sich an erfolgreichen Massnahmen im Ausland orientieren könne.
«Dieses Drama verdeutlicht erneut die ausufernde Gewalt, die in einem Teil unserer Jugend herrscht», sagte der Premier. «Sie führt dazu, dass wir uns grundlegende Fragen in Bezug auf Erziehung, Wertehierarchie und Respekt vor dem menschlichen Leben stellen.»
Kein Verdacht auf Terror-Hintergrund
Die Staatsanwaltschaft äusserte sich zunächst nicht zum Inhalt der Ermittlungen und verschob eine zunächst am Abend geplante Pressekonferenz. Informationen werde es am Freitag geben, sagte der Innenminister.
Auch wenn es keinen Hinweis auf einen Terror-Hintergrund gebe, werde die Antiterror-Staatsanwaltschaft ebenfalls auf den Fall gucken, unter anderem mit Blick auf die von dem Angreifer verschickte Erklärung. Tödliche Angriffe sind in französischen Schulen selten.