- Eine Ex-Facebook-Mitarbeiterin erhebt schwere Vorwürfe gegen den Social-Media-Riesen: Der US-Konzern stelle seine Geschäftsinteressen über die Sicherheit und vernachlässige den Jugendschutz.
- Die Anschuldigungen stammen von Frances Haugen, die bis im Mai als Datenwissenschaftlerin bei Facebook gearbeitet hat.
- Konzern-Chef Mark Zuckerberg wies die Vorwürfe als «unlogisch» zurück.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat Vorwürfe einer ehemaligen Mitarbeiterin zurückgewiesen, das weltgrösste soziale Netzwerk fache aus Gewinnsucht die Wut seiner Nutzer an.
«Das Argument, dass wir absichtlich Inhalte fördern, um Menschen für Geld wütend zu machen, ist zutiefst unlogisch», schrieb Zuckerberg auf seiner Internet-Plattform. «Wir verdienen Geld mit Anzeigen und die Werbekunden sagen uns immer wieder, dass sie ihre Anzeigen nicht neben schädlichen oder wuterregenden Inhalten sehen wollen.»
Er kenne keinen Tech-Konzern, der Produkte herstelle, die Menschen wütend oder depressiv machten.
Schwere Vorwürfe gegen Social-Media-Giganten
Zuvor hatte die ehemalige Facebook-Managerin Frances Haugen vor dem US-Kongress erklärt, Facebook polarisiere bewusst und schade der geistigen Gesundheit von Kindern. Abgeordnete beider Parteien kritisierten in der Anhörung den US-Konzern. «Facebook formt unsere Wahrnehmung der Welt durch die Auswahl der Informationen, die wir sehen», sagte Haugen bei der Anhörung.
Dabei wisse bisher aber nur der Internetkonzern selbst, wie er den Newsfeed der Nutzer personalisiere. Und Facebook verweigere Forschern und Regulierern den Zugang dazu. Dabei hätten die Mechanismen zum Teil das Potenzial, ein Suchtverhalten vor allem bei jüngeren Nutzern auszulösen, warnte Haugen. Sie wirft Facebook und der Fotoplattform Instagram unter anderem vor, Profite über das Wohl der User zu stellen.
Frances Haugen beschuldigt das Unternehmen, sich des offensichtlichen Schadens bewusst zu sein, den Instagram einigen Jugendlichen zufüge. Auch sei Facebook unehrlich im öffentlichen Kampf gegen Hass und Fehlinformationen.
Aus eigenem Antrieb wird Facebook weiter Entscheidungen treffen, die gegen das öffentliche Wohl gehen.
Im US-Senat forderte die Ex-Facebook-Mitarbeiterin öffentliche Einblicke in die Funktionsweise des Online-Netzwerks. «Facebook formt unsere Wahrnehmung der Welt durch die Auswahl der Informationen, die wir sehen.» Dabei wisse bisher aber nur der Konzern selbst, wie er den Newsfeed der Nutzerinnen und Nutzer personalisiere. Facebook verweigere Forschern und Regulierern den Zugang dazu.
Bei der Anhörung im US-Senat forderte Haugen ein Eingreifen der Politik: «Aus eigenem Antrieb wird Facebook weiter Entscheidungen treffen, die gegen das öffentliche Wohl gehen.»
Kritik an Instagram als Auslöser
Frances Haugen hatte rund zwei Jahre bei Facebook gearbeitet, zuvor war sie bei Google sowie der Fotoplattform Pinterest tätig. Die Whistleblowerin hatte Schlüsselinformationen für eine Artikelserie im «Wall Street Journal» geliefert.
In den Artikeln ging es unter anderem um die Auswirkungen des Foto-Dienstes Instagram auf junge Nutzer. Haugens Vorwurf, Facebook habe aus internen Studien gewusst, dass Instagram der psychischen Gesundheit einiger Teenager schade – aber keine konsequenten Massnahmen dagegen ergriffen habe, löste in den USA grosse Empörung aus.