- Begleitet von Technikpannen, Verzögerungen und Sicherheitsängsten haben die Nigerianer einen neuen Präsidenten und das Parlament gewählt.
- 72 Kandidaten wollen ins höchste Amt. Beobachter erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari und dem ehemaligen Vizepräsidenten Atiku Abubakar.
- Erste Ergebnisse werden nicht vor Montag erwartet.
Vor etlichen Wahllokalen bildeten sich Schlangen verärgerter Bürger, die ihre Chancen schwinden sahen, ihre Stimme überhaupt noch abgeben zu können. Denn weder Wahlbeamte noch die nötigen Unterlagen waren laut Medienberichten rechtzeitig an einigen Stationen angekommen.
In einigen Wahllokalen konnten die digitalen Kartenlesegeräte die Ausweise der Wähler nicht erkennen. So warteten auch um 14 Uhr Ortszeit – zur eigentlichen Schliessung der Wahllokale – noch zahlreiche Menschen in teils sengender Hitze auf ihre Stimmabgabe, weshalb die Wahlkommission den Urnengang spontan um eine Stunde verlängerte.
Soldat bei Angriff getötet
In den Bundesstaaten Imo und Bayelsa gab es Berichte über bewaffnete Schläger, die Wahlurnen entwenden wollten. In der Hauptstadt Abuja beklagten sich einzelne Wähler über Belästigungen durch Soldaten.
Die Stadt Maiduguri im nordöstlichen Bundesstaat Borno wurde kurz vor der Öffnung der Wahllokale von mehreren Explosionen erschüttert. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, beschossen Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram die Stadt mit Granaten.
Die Angreifer wurden jedoch von Soldaten zurückgedrängt. Dabei wurde ein Soldat getötet und 20 weitere verletzt. Die Islamisten hatten damit gedroht, die Wahl zu stören. Auch in Auno an der Grenze zwischen Borno und dem Nachbarstaat Yobe kam es zu Gefechten.
Wahlen um eine Woche verschoben
Der amtierende Präsident Buhari gab in seiner Heimatstadt Daura seine Stimme ab. Der Konservative gab sich siegesgewiss, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden. Sein stärkster Herausforderer ist der liberale Kandidat und ehemalige Vizepräsident Atiku Abubakar.
Die Wahlen hätten eigentlich bereits vor einer Woche stattfinden sollen. Nur Stunden vor der Öffnung der Wahllokale wurden sie aufgrund von logistischen Problemen verschoben. Von den 84 Millionen Wahlberechtigten dürfen nur die 72.7 Millionen abstimmen, welche auch ihre Wahlausweise abgeholt haben.
Neben dem Präsidenten wurden gleichzeitig die 469 Parlamentsabgeordneten für die nächsten vier Jahre gewählt. Vor Montag darf nicht mit Ergebnissen gerechnet werden.