- Als «Stimmungstest» für US-Präsident Biden war die Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Virginia bezeichnet worden. Sein demokratischer Parteikollege Terry McAuliffe verlor die Wahl.
- Nachdem der Gouverneurssitz an die Republikaner ging, hat sich Joe Biden erstmals zur Niederlage geäussert. Für Biden und seine Demokratische Partei ist das Ergebnis eine heftige Schlappe.
- Dennoch konnten die Demokraten mancherorts auch punkten: In New Jersey gelang Amtsinhaber Phil Murphy die Wiederwahl und Eric Adams wurde neuer Bürgermeister von New York.
Joe Biden erklärte den herben Wahlverlust so: «Es gab Unsicherheiten wegen Corona beispielsweise an Schulen und Arbeitsplätzen und auch aufgrund der Benzinpreise.»
Seine geplanten milliardenschweren Investitionspakete könnten die Lage verbessern, sagte er. Doch hätten diese noch vor dem Wahltag in Virginia im Kongress verabschiedet werden sollen.
Neben Biden selbst und den Obamas hatte auch Vizepräsidentin Kamala Harris für McAuliffe geworben. Der US-Präsident nannte den republikanischen Youngkin «einen Gefolgsmann von Donald Trump».
Der Republikaner Youngkin bemühte sich hingegen, öffentlich Distanz zu Trump zu wahren. Er präsentierte sich als vorbildlicher Vorstadtvater und machte etwa Bildung und die Frage, was im Unterricht gelehrt werden sollte, zum Wahlkampfthema.
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Bild 1 von 5. Virginia hat eine symbolische Strahlkraft: Der Bundesstaat grenzt an die US-Hauptstadt und ist Washington somit bedrohlich nahe. Vielleicht auch deshalb waren sich die Demokraten der Bedeutung der Wahl durchaus bewusst und liessen Parteiprominenz bei Wahlkampfveranstaltungen ihres Kandidaten auftreten. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 2 von 5. Der 64-jährige McAuliffe war bereits von 2014 bis 2018 demokratischer Gouverneur des Bundesstaates. Diesmal hat er die Wahl verpasst. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 3 von 5. Vor einigen Monaten sah es noch nach einem komfortablen Sieg für den Demokraten McAuliffe aus, dann holte Youngkin in Umfragen deutlich auf und lag zuletzt sogar leicht vorn. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 4 von 5. Der Republikaner Youngkin wurde im Wahlkampf von Donald Trump unterstützt – auch wenn er sich öffentlich vom Ex-Präsidenten distanzierte und sich auf gemässigte Wählerinnen und Wähler konzentrierte. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 5 von 5. Bei der US-Präsidentenwahl vor einem Jahr hatte Biden in Virginia mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung vor Trump gewonnen. Nun aber dominieren wieder die Republikaner. Bildquelle: Keystone/Archiv.
Die Wahl galt als eine Art Lackmustest für Biden, der vor einem Jahr ins Weisse Haus gewählt wurde. Seine Zustimmungswerte sind schlecht wie nie seit seinem Amtsantritt.
Biden versucht seit Langem, zwei Investitionspakete durch den Kongress zu bringen, scheiterte damit aber bislang an Flügelkämpfen in seiner eigenen Demokratischen Partei. Beobachtern zufolge ist die Niederlage bei der Wahl in Virginia auch als Quittung dafür zu werten.
Demokraten feiern auch Erfolge
Immerhin: Im engen Rennen um den Gouverneurssitz im US-Bundesstaat New Jersey konnte ein Demokrat die Wahl für sich entscheiden. Die Nachrichtenagentur AP und der Sender CNN prognostizieren übereinstimmend, dass Amtsinhaber Phil Murphy die Wiederwahl gelungen ist.
Der Sieg Murphys fiel jedoch knapper aus, als von Expertinnen und Experten erwartet. Derzeit beträgt sein Vorsprung auf den republikanischen Kandidaten Jack Ciattarelli bei insgesamt mehr als 2.4 Millionen abgegebenen Stimmen rund 23'000 Stimmen.
Weiter wurde der Demokrat Eric Adams zum 110. Bürgermeister der US-Metropole New York City gewählt. Der 61-Jährige setzte sich bei der Abstimmung in der Acht-Millionen-Grossstadt gegen seinen republikanischen Kontrahenten Curtis Sliwa durch.
Adams wird somit ab Januar das zweite afroamerikanische Stadtoberhaupt New Yorks und Nachfolger des eher unpopulären Bill de Blasio.