Was ist passiert?
Mindestens 10 Tote, rund 10'000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens. Mehr als 180'000 Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Wie ist die Lage aktuell?
Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. Zudem gibt es Warnungen vor neuen heftigen Winden, die die Flammen anfachen könnten. Örtliche Medien sprechen von einem «apokalyptischen» Szenario.
Der Sunset-Brand auf den Hollywood Hills konnte in der Zwischenzeit eingedämmt werden, wie die kalifornische Feuerwehr mitteilt. Im Gebiet der West Hills und Hidden Hills zwischen Los Angeles und Ventura meldet sie jedoch einen neuen Brand. Das sogenannte Kenneth Fire bewege sich gefährlich schnell auf Wohnhäuser in der hügeligen Region zu.
Stand der Brände und Löscharbeiten
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Nachstehend der Stand der Brände und deren Eindämmung nach Angaben des kalifornischen Wald- und Feuerschutzdepartements:
Palisades Fire:
Mindestens 80.8 Quadratkilometer, 0 Prozent eingedämmt.
Eaton Fire:
Mindestens 55 Quadratkilometer, 0 Prozent eingedämmt
Kenneth Fire:
Mindestens 4 Quadratkilometer, 35 Prozent eingedämmt.
Hurst Fire:
Mindestens 3.1 Quadratkilometer, 37 Prozent eingedämmt
Lidia Fire:
Mindestens 1.6 Quadratkilometer, 75 Prozent eingedämmt
Sunset Fire:
Mindestens 0.17 Quadratkilometer, laut der Feuerwehr eingedämmt.
Woodley Fire:
0.12 Quadratkilometer (etwa 17 Fussballfelder), 100 Prozent eingedämmt.
Was sind die Probleme?
Im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten. Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. «Wir haben das System bis zum Äussersten belastet. Wir bekämpfen einen Flächenbrand mit städtischen Wassersystemen», sagte Janisse Quinones, Chefin des städtischen Wasser- und Stromversorgers LADWP.
UNO bietet Hilfe an
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«Die Vereinten Nationen stehen bereit, Unterstützung bereitzustellen, wenn gebraucht», sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Er sei «geschockt und traurig angesichts der grossflächigen Verwüstung» und spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Zudem denke er an die vielen Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten oder sie verloren hätten, und danke den Einsatzkräften, die «unter extrem schwierigen Bedingungen alles tun, was sie können».
Wie geht es weiter?
Die Feuerwehr hofft bei der Bekämpfung der Grossbrände in und um Los Angeles auf Fortschritte durch nachlassenden Wind. «Wenn es so bleibt, können wir heute tatsächlich eine Wendung bei diesen Bränden herbeiführen und Fortschritte erzielen», sagte Einsatzleiter Brent Pascua dem Sender NBC News am Donnerstagmorgen (Ortszeit).
Am Mittwoch waren Medienberichten zufolge Windböen von bis zu 128 Kilometern pro Stunde registriert worden. «Es war, als hätte man versucht, dieses Feuer in einem Hurrikan zu bekämpfen», sagte Pascua dem Sender CNN. «Was dieses Feuer so dringend gebraucht hat, war eine Pause von diesen Winden».
Experten gehen von Milliarden-Schäden aus
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Experten schätzen die Schäden durch die Waldbrände von Los Angeles auf eine Höhe von mehreren Milliarden Dollar. Die Flammen könnten in der kalifornischen Metropole Schäden in Höhe von acht Milliarden Dollar verursachen, erklärten Analysten von Morningstar DBRS.
Die US-Bank JPMorgan gab mit 20 Milliarden Dollar die grösste Schadensschätzung ab, wie «The Insurer» berichtete. Noch am Vortag ging JPMorgan von einem Schaden von zehn Milliarden Dollar aus. Auch Jasper Cooper von Moody's Ratings rechnete damit, dass sich die versicherten Schäden der hochpreisigen Immobilien und Unternehmen in der Region auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnten.
Viele Häuser in den betroffenen Gebieten sind wahrscheinlich nicht versichert. Ein Grund ist, dass es für Hausbesitzer schwer ist, in Risiko-Gebieten eine Versicherung abzuschliessen, da sich mehrere Unternehmen aus dem Markt zurückgezogen haben. «Diese Ereignisse werden weiterhin weitreichende, negative Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt des Staates haben», sagte Denise Rappmund, Senior Analystin bei Moody's. Reparaturkosten würden wahrscheinlich die Prämien in die Höhe treiben. Zudem würden möglicherweise weniger Versicherungen angeboten.
Die Zahl der Toten könnte dabei weiter steigen: Sheriff Robert Luna sagte bei einer Pressekonferenz, angesichts der Verwüstung erwarte er keine guten Nachrichten bezüglich der Opferzahlen. Es sehe in den betroffenen Gegenden nämlich so aus, als ob dort «eine Atombombe abgeworfen wurde». Spezialisten mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Laut Bezirks-Feuerwehrchef Anthony Marrone gibt es auch mehrere Verletzte, eine genaue Zahl nannte er aber nicht.
Plünderungen im Bezirk Los Angeles
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Die Feuerkatastrophe hat den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan gerufen. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. «Wir werden nicht zulassen, dass dies weiterhin geschieht», erklärte sie vor Medienschaffenden.
Barger nannte die Plünderer «Opportunisten» und fügte hinzu: «Ich werde nicht tatenlos zusehen und zulassen, dass eine bereits traumatische Erfahrung noch schlimmer wird.»
Es sei frustrierend, dass die Menschen nicht nur Angst vor den Flammen haben müssten, sondern auch davor, dass in ihre Häuser eingebrochen werde, während sie sich in Sicherheit brächten, betonte Sheriff Robert Luna aus dem Bezirk Los Angeles.
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