Die Feuerwehr hofft bei der Bekämpfung der Grossbrände in und um Los Angeles auf Fortschritte durch nachlassenden Wind. «Wenn es so bleibt, können wir heute tatsächlich eine Wendung bei diesen Bränden herbeiführen und Fortschritte erzielen», sagte Einsatzleiter Brent Pascua dem Sender NBC News am Donnerstagmorgen (Ortszeit).
Am Mittwoch waren Medienberichten zufolge Windböen von bis zu 128 Kilometern pro Stunde registriert worden. «Es war, als hätte man versucht, dieses Feuer in einem Hurrikan zu bekämpfen», sagte Pascua dem Sender CNN. «Was dieses Feuer so dringend gebraucht hat, war eine Pause von diesen Winden». Nach Angaben des US-Wetterdienstes soll der Wind ab Donnerstagnachmittag wieder zunehmen.
Experten gehen von Milliarden-Schäden aus
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Experten schätzen die Schäden durch die Waldbrände von Los Angeles auf eine Höhe von mehreren Milliarden Dollar. Die Flammen könnten in der kalifornischen Metropole Schäden in Höhe von acht Milliarden Dollar verursachen, erklärten Analysten von Morningstar DBRS.
Die US-Bank JPMorgan gab mit 20 Milliarden Dollar die grösste Schadensschätzung ab, wie «The Insurer» berichtete. Noch am Vortag ging JPMorgan von einem Schaden von zehn Milliarden Dollar aus. Auch Jasper Cooper von Moody's Ratings rechnete damit, dass sich die versicherten Schäden der hochpreisigen Immobilien und Unternehmen in der Region auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnten.
Viele Häuser in den betroffenen Gebieten sind wahrscheinlich nicht versichert. Ein Grund ist, dass es für Hausbesitzer schwer ist, in Risiko-Gebieten eine Versicherung abzuschliessen, da sich mehrere Unternehmen aus dem Markt zurückgezogen haben. «Diese Ereignisse werden weiterhin weitreichende, negative Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt des Staates haben», sagte Denise Rappmund, Senior Analystin bei Moody's. Reparaturkosten würden wahrscheinlich die Prämien in die Höhe treiben. Zudem würden möglicherweise weniger Versicherungen angeboten.
Die Brände bedrohten zwischenzeitlich auch das Zentrum Hollywoods. In den berühmten Hollywood Hills gaben die Behörden in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) leichte Entwarnung.
Keine Angaben zur Zahl der Todesopfer
Die Behörden äussern sich zurückhaltend zur genauen Zahl der Todesopfer. «Ich möchte mehr Vertrauen in die genauen Informationen haben, die ich erhalte», sagte Sheriff Robert Luna auf die Frage eines Journalisten. Er betonte: «Was wir jetzt tun, ist, alles gründlich zu überprüfen. Sie müssen die Dringlichkeit und die chaotische Lage verstehen, mit der wir es zu tun haben. Wir stecken immer noch mittendrin.»
US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf Luna von mindestens fünf Todesopfern berichtet. Der Sheriff äusserte sich dazu nun vorsichtiger: «Ich möchte sichergehen, dass unsere Informationen zuverlässig sind.» Luna zeigte sich zugleich besorgt, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte.
Stand der Brände und Löscharbeiten
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Nachstehend der Stand der Brände und deren Eindämmung nach Angaben des kalifornischen Wald- und Feuerschutzdepartements:
Palisades Fire:
Mindestens 70 Quadratkilometer (10'000 Fussballfelder), 0 Prozent eingedämmt.
Eaton Fire:
Mindestens 43 Quadratkilometer, 0 Prozent eingedämmt
Hurst Fire:
Mindestens 3 Quadratkilometer, 10 Prozent eingedämmt
Lidia Fire:
Mindestens 1 Quadratkilometer, 40 Prozent eingedämmt
Sunset Fire:
Mindestens 0.17 Quadratkilometer, 0 Prozent eingedämmt.
Woodley Fire:
0.12 Quadratkilometer (etwa 17 Fussballfelder), 100 Prozent eingedämmt.
Quelle: CNN, Stand: 16:30 Uhr
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen. Aus allen Teilen des Landes sollten Feuerwehrleute zur Verstärkung anrücken. US-Präsident Joe Biden versprach bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire zusätzliche 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde.
Biden sagte wegen der katastrophalen Lage seine Reise nach Italien ab. Er wolle sich auf die Leitung der Bundesmassnahmen zur Bekämpfung der Brände konzentrieren, teilte das Präsidialamt mit. Biden wollte eigentlich Präsident Sergio Mattarella, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Papst Franziskus treffen.
«Armageddon»
Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte von Los Angeles. Anwohnende sind geschockt: «Es ist wie Armageddon», sagte die Eigentümerin einer Bäckerei einer US-Zeitung.
UNO bietet Hilfe an
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«Die Vereinten Nationen stehen bereit, Unterstützung bereitzustellen, wenn gebraucht», sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Er sei «geschockt und traurig angesichts der grossflächigen Verwüstung» und spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Zudem denke er an die vielen Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten oder sie verloren hätten, und danke den Einsatzkräften, die «unter extrem schwierigen Bedingungen alles tun, was sie können».
Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. «Wir haben das System bis zum Äussersten belastet. Wir bekämpfen einen Flächenbrand mit städtischen Wassersystemen», sagte Janisse Quinones, Chefin des städtischen Wasser- und Stromversorgers LADWP.
Im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten.
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