Auf der griechischen Insel Rhodos toben mehrere Waldbrände, es herrschen Temperaturen um die 40 Grad. Starke Winde erschweren die Löscharbeiten, eine Entspannung ist nicht in Sicht. SRF-Korrespondent Peter Voegeli aus Athen beschreibt die Lage vor Ort.
Wie gut läuft die Evakuierungsaktion?
Die beste Nachricht ist: Es gibt bislang keine Todesopfer zu beklagen. Es gibt sechs Verletzte, etwa 19'000 Menschen wurden mit Bussen und Booten an andere Orte auf der Insel gebracht. Es gibt aber auch Kritik auf Social Media und TV-Kanälen. Eine Touristin erzählte einem britischen Sender, zuerst wurde lange auf eine Evakuierung verzichtet. Als es mitten in der Nacht Asche regnete, sei das Hotelpersonal weggerannt, dann sei die Polizei gekommen und sie musste flüchten. Auf Social Media gibt es auch Bilder mit langen Kolonnen von Touristen, die unter sengender Hitze zu Fuss unterwegs sind.
Das alles zeigt, es ist ein verheerendes Feuer. Die griechischen Hilfskräfte tun, was sie können, auch Private helfen, wo sie können. Aber es ist chaotisch und ein Ende noch nicht in Sicht.
Hat die Feuerwehr die Lage unter Kontrolle?
Es sind rund 270 Feuerwehrleute, 42 Fahrzeuge, vier Helikopter und drei Löschflugzeuge im Einsatz. Es gibt sogar Unterstützung von slowakischen Feuerwehrleuten. Wegen der unberechenbaren Winde und der verschiedenen Brandherde ist das Feuer aber bei weitem noch nicht unter Kontrolle.
Wird 2023 eines der schlimmsten Dürre- und Brandjahre Griechenlands?
Die Feuerwehr hat innert 24 Stunden bis zu 46 Waldbrände in Griechenland registriert. Meteorologen prognostizieren für die nächste Zeit eine lange Hitzewelle über zwei Wochen. Vor allem die grösseren, bewaldeten Inseln sind bedroht, wie zum Beispiel Naxos. Ob jetzt 2023 das schlimmste Jahr wird, ist schwierig vorherzusagen – aber es ist sicher schlimm genug.
Was hat Griechenland von den verheerenden Feuern in den vergangenen Jahren gelernt?
Seit dem Brand in Attica 2018, bei dem über 100 Menschen umgekommen sind, hat die Rettung von Menschenleben absolute Priorität. Aber es fehlt der griechischen Feuerwehr noch immer an Geld, Ausrüstung und Personal. Das wird auch jetzt kritisiert. Als Beispiel: Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dankt heute auf Twitter Ägypten für die Entsendung von drei Feuerwehrleuten. Das zeigt: Es gibt zu wenig Feuerwehrleute.