Belastete Grossstädte in den USA: Nach den grossen Waldbränden in Kanada hat sich in vielen Städten der USA die Luftqualität massiv verschlechtert. Millionen von Bürgerinnen und Bürgern im Mittleren Westen sind betroffen. Der Rauch zieht auch weiter bis an die Ostküste der USA.
Ungesunde Luftqualität: «Unter ‹ungesund› versteht man, dass die Leute in diesen Städten erhöhter Luftbelastung, insbesondere erhöhten Feinstaubwerten ausgesetzt sind», sagt Meltem Kutlar Joss. Sie ist Umweltepidemiologin am Swiss Tropical and Public Health Institute. Das führe zu einer höheren Sterblichkeit, mehr Notfallkonsultationen wegen Atemwegs- oder Herzkreislauferkrankungen, bedingt durch die erhöhte Luftbelastung.
Luftbelastung - kurzfristige Folgen: Vor allem vorerkrankte Personen sind von kurzfristigen Folgen betroffen, Personen mit Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Medikamente brauchen. Es kann bei ihnen Notfälle auslösen.
Luftbelastung - langfristige Folgen: Kutlar Joss erachtet die langfristigen Folgen als viel gravierender. Die Zahl der chronischen Erkrankungen nimmt zu, auch hier Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie machen die Leute auch empfindlicher auf kurzfristige Belastungsspitzen, wie jetzt zum Beispiel in den USA.
Ganze Bevölkerung betroffen: Nicht nur Vorerkrankte, ältere Menschen und Kinder sind von schlechter Luftqualität betroffen, sondern alle Menschen. «Man kann sich das wie eine Wirkungspyramide vorstellen, zuunterst die ganze Bevölkerung, die vielleicht leichte Symptome verspürt, sei es ein Kratzen im Hals oder ein Husten. Auf der zweiten Stufe sind Personen, die plötzlich Atemwegsprobleme haben oder vorerkrankte Personen. Ganz zuoberst in der Pyramide sind Personen, denen die Luftbelastung derart zusetzt, dass sie sterben», sagt Kotlar Joss.
Rauch aus Kanada auch in der Schweiz: Der Rauch aus Kanada ist mittlerweile auch in Europa und über Schweiz angelangt. «Die Luftverschmutzungswolke aus Kanada befindet sich in grosser Höhe», sagt die Expertin. «Vielleicht sieht man auf dem Jungfraujoch, dass die Belastungsdaten hochgehen.» Doch dort, wo in der Schweiz die Leute leben, in den Alpen und im Mittelland, scheint dies nicht der Fall zu sein. Mit negativen Gesundheitsfolgen sei deshalb nicht zu rechnen.