Wer ist in das Kapitol eingedrungen? Es waren Anhänger von Donald Trump. Sie haben die Gunst der Stunde genutzt und sind auf das Kapitol zumarschiert. Dies ist allerdings nicht das einzige gemeinsame Merkmal dieser Personen, denn Trump hat eine sehr breite Anhängerschaft. Das sieht man daran, dass er bei der Präsidentenwahl über 70 Millionen Stimmen bekommen hat. Seine Fans sind in allen Schichten zu finden. Aber: Es sind eher Männer als Frauen, eher Weisse als Minderheiten, und sie leben eher auf dem Land als in Städten.
Was unterscheidet sie von anderen? Ihre Gewaltbereitschaft. Denn es gibt auf dieser Seite des politischen Spektrums eine ganze Reihe von Gruppen, die davon überzeugt sind, dass sie ihre Freiheit mit Waffengewalt verteidigen müssen, und die sich organisieren. Aus diesen Kreisen hat sich der Mob vermutlich rekrutiert. Denn viele von den Zehntausenden, die am Nachmittag an Trumps Veranstaltung teilgenommen haben, sind vorher abgezogen. So waren zum Beispiel Familien beim Sturm auf das Kapitol nicht dabei.
Trumps Anhänger in Washington
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Bild 1 von 5. Ein Bild für die Geschichtsbücher: Ein Mann trägt eine Konföderiertenflagge durchs Kapitol. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 5. Ein Polizist diskutiert mit einer Gruppe von Eindringlingen im zweiten Stock des Gebäudes, in der Nähe des Senatsaales. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 5. Vereinzelt waren auch Frauen in der wütenden Menge. Hier eine Frau im Freiheitsstatuen-Kostüm. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 5. Vertreter der teilnehmenden Gruppen haben sich die Verteidigung ihrer Freiheit auf die Fahne, oder in diesem Fall auf die Kleidung, geschrieben. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 5. Mitglieder der «Proud Boys» treten in der Regel mit Schutzwesten auf. Waffen waren an der Kundgebung verboten. Bildquelle: Reuters.
Was ging dem Sturm aufs Kapitol voraus? Es war schon im Vorfeld klar, dass Trump mit seinem Auftritt Druck auf die Abgeordneten ausüben wollte, damit diese das Ergebnis der Wahl nicht zertifizieren. Er sagte: «Wir marschieren jetzt zum Kapitol und wir werden deutlich zeigen, dass wir uns diese Wahl nicht nehmen lassen.» Entsprechend aufgeputscht und mit dem jahrelang aufgestauten Zorn auf das politische System sind seine Anhänger losgezogen.
Wie sind diese Gruppen organisiert? Es gibt eine ganze Reihe von Organisationen, die Trumps Anhänger zusammenführen. Die bekannteste, die Trump einst selbst erwähnt hat, sind die sogenannten Proud Boys; eine Miliz, die sich im Jahr 2016 gegründet hat, in der weisse Männer miteinander verbunden sind.
Sie treten martialisch auf, marschieren in schwarz-gelben T-Shirts und sind gewöhnlich armiert, das heisst, sie tragen Schutzwesten und Waffen. Auf diese Art wollen sie zeigen, was sie unter Freiheit verstehen. Sie wollen sich diese Freiheit nicht nehmen lassen – denn sie haben das Gefühl, dass das geschieht, wenn dieses liberale Amerika den Staat stark macht.