Selenski über Putin: Selenski hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in seiner Rede am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos scharf angegriffen: «Putin ist ein Raubtier, wir müssen uns verteidigen.» Putin habe 13 Jahre Frieden gestohlen und «Leid, Leid, und nochmal Leid» verursacht. Selenski zählte mit Syrien, Mali und der Ukraine die Konflikte auf, in denen Russland aktiv ist.
Das zeige, dass sein russischer Amtskollege «sich nicht ändern wird. Denn nur ein menschliches Wesen kann sich ändern.» Selenski rief dazu auf, «Putins Strategie und ihm» ein Ende zu setzen. «Wir müssen ihn zum Verlieren bringen», betonte er erneut. «Dank der Ukraine glaubt die Welt nicht mehr an Putin.»
Selenski über Friedensverhandlungen: Das Jahr 2024 soll nach den Aussagen Selenskis zu einem «entscheidenden» Jahr werden, um den Krieg zu beenden. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, in Frieden zu investieren. Und er bestätigte, dass die Arbeiten für die Organisation eines Weltfriedensgipfels in der Schweiz, auf den er sich am Montag mit Bundespräsidentin Viola Amherd verständigt hatte, begonnen haben. «Wir haben hier in der Schweiz einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden gemacht», betonte Selenski. Dies, indem die «Friedensformel» mit über 80 Ländern beschlossen wurde. «Frieden muss die Antwort sein», erklärte er zum Abschluss. Je mehr dieser Krieg Putin koste, desto mehr werde er es bereuen, diesen Krieg gestartet zu haben. Er betont: «Wir können diesen Krieg stoppen.»
In vielen Waffen Russlands befinden sich Teile aus dem Westen.
Selenski zu den Sanktionen: Selenski forderte die Staaten auf, Sanktionen gegen Russland zu 100 Prozent umzusetzen. Zudem solle die Verwendung eingefrorener russischer Gelder dazu beitragen, den Konflikt zu beenden. Wie könne man von guten Sanktionen sprechen, wenn nicht einmal Lieferungen von Waren gestoppt würden, welche genutzt werden, um russische Waffen zu produzieren, fragte Selenski rhetorisch. «Natürlich bin ich dankbar für jedes Sanktionspaket», erklärt er. «Aber in vielen Waffen Russlands befinden sich Teile aus dem Westen.»
Selenski zur militärischen und wirtschaftlichen Lage: In militärischen Fragen «müssen wir die nationale Überlegenheit gewinnen, wie wir es im Schwarzen Meer getan haben», betonte Selenski nur wenige Stunden nach seinem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Wegen des anfänglichen Zögerns des Westens und der Sorge, Russland könnte den Konflikt weiter eskalieren lassen, habe sein Land im Kampf gegen den Aggressor viel Zeit verloren. Aber er zeigte sich überzeugt: Die Ukraine könne Putin schlagen, auf dem Wasser und auch in der Luft. Die Frage, wie lange die ukrainische Bevölkerung bereit sei, weiterzumachen, stelle sich nicht: «Man müsste die Frage anders stellen: Wie lange ist das russische Volk bereit, Augen und Ohren zu verschliessen und so zu tun, als sei alles in Ordnung?»
Bezüglich der finanziellen Unterstützung habe ich positive Signale erhalten.
Selenski zu blockierten Hilfsgeldern der EU und der USA: In der Frage der weiteren finanziellen Unterstützung durch die EU und die USA erwartet Selenski in den nächsten Wochen eine Klärung: «Ich habe positive Signale erhalten.» Im amerikanischen Kongress ist die weitere Unterstützung derzeit blockiert. In der EU blockiert Ungarn aktuell Hilfen über 50 Milliarden Euro.
So reagierte das Davoser Publikum: Nach einer guten halben Stunde auf der Bühne des Kongresszentrums am WEF in Davos wurde Wolodimir Selenski mit Standing Ovations verabschiedet.