- Trotz neuer Sanktionen setzt die selbst erklärte Atommacht Nordkorea ihre Raketentests fort.
- Nordkorea habe am Donnerstagmorgen (Ortszeit) in Hamhung an der Ostküste zwei mutmassliche ballistische Raketen von kurzer Reichweite in Richtung Meer abgefeuert, teilte das Militär im benachbarten Südkorea mit.
- Die Raketen seien etwa 190 Kilometer weit geflogen und ins Ostmeer (Japanisches Meer) gestürzt. Es war bereits der sechste Raketentest durch Nordkorea seit Beginn des Jahres.
UNO-Resolutionen untersagen dem politisch weitgehend isolierten Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen. Dabei handelt es sich in aller Regel um Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Zuletzt hatte Nordkorea am Dienstag nach Angaben Südkoreas zwei Marschflugkörper getestet. Die Tests solcher Lenkflugkörper, die im Gegensatz zu ballistischen Raketen über einen permanenten eigenen Antrieb verfügen, unterliegen jedoch nicht den Sanktionen gegen Nordkorea.
Wegen seiner Raketentests in diesem Jahr zog Nordkorea neue Kritik der USA und ihrer Verbündeten Südkorea und Japan auf sich. Bei den Tests kamen eigenen Angaben zufolge auch Hyperschallraketen zum Einsatz. Bei solchen Waffen kann ein sogenannter Hyperschall-Gleiter von einer ballistischen Rakete aus starten. Hyperschall-Waffen lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit nur schwer abfangen.
Militärische Stärke demonstrieren
Nordkorea will nach Ansicht von Experten neben der Weiterentwicklung seiner Raketentechnik auch militärische Stärke demonstrieren. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist das Land unter anderem harten Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats unterworfen.
Nach neuen Sanktionen der USA hatte Pjöngjang zuletzt angedeutet, auch wieder Atombomben und Interkontinentalraketen testen zu können.
Schon Ende 2019 erklärte Machthaber Kim Jong-un, dass sich Nordkorea grundsätzlich nicht mehr an sein selbst gesetztes Testmoratorium gebunden sehe. Hintergrund waren die fehlenden Fortschritte in den Verhandlungen der USA mit Nordkorea über sein Atomprogramm.
Das US-Finanzministerium beschloss in diesem Monat unter anderem Strafmassnahmen gegen fünf Nordkoreaner, denen es vorwarf, Güter für die Massenvernichtungs- und Raketenprogramme ihres Landes zu beschaffen.