Für die Internationale Föderation der Rotkreuzgesellschaften (IFRC) in Genf ist die Erkenntnis verstörend: Obschon in den letzten zehn Jahren 83 Prozent aller Katastrophen primär auf Wetterphänomene zurückzuführen waren – ein Drittel mehr als in den 1990er Jahren – werde immer noch viel zu wenig gegen den Klimawandel unternommen.
Und ebenso ernüchternd ist, dass längst nicht genug getan wird, um die Menschen in den ärmsten Ländern vor den Folgen von Hitzewellen und Dürren, von Überschwemmungen, Sturmfluten und Orkanen zu schützen. Dies steht im jüngsten Weltkatastrophenbericht des IKRK.
Hilft Corona der Katastrophenprävention?
Jagan Chapagain, der Generalsekretär der Rotkreuz-Föderation, hofft, dass die enormen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie nun einen Ruck auslösen. Es müsste ein Ruck sein, der hilft, generell und weltweit die Katastrophenprävention und den Katastrophenschutz zu verbessern.
1.7 Milliarden Menschen waren zwischen 2010 und 2020 von Katastrophen betroffen, 410'000 starben. Bereits mit Investitionen von 50 Milliarden Franken liesse sich enorm viel erreichen in den allerärmsten Ländern, wo mit riesigem Abstand am meisten Opfer zu beklagen sind, heisst es in dem Bericht.
Finanziell also fast schon ein Klacks im Vergleich mit den mehr als zehn Billionen, welche die Coronakrise bisher bereits kostete – und erst recht bezogen auf die Gelder, welche die Pandemie noch kosten wird.