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Weltraum-Kapazitäten Europa sucht den Anschluss an die USA und SpaceX

An Elon Musk gibt es kein Vorbeikommen, wenn man ins Weltall will. Deshalb versucht sich Europa von SpaceX zu lösen. Allerdings ist das gar nicht so einfach.

Während Jahren gab es für europäische Unternehmen und Staaten keine andere Möglichkeit, als mit SpaceX in den Weltraum zu kommen. Europa fehlten schlicht und einfach die Raketen. Nun fliegen nach jahrelanger Verzögerung die neuen europäischen Raketen. Das ist die Ariane 6 und die Vega-C. Damit wird Europa wieder etwas unabhängiger von SpaceX.

«Diese Erstflüge waren ein ganz wichtiger Schritt», meint Josef Aschbacher, der Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Damit sichere sich Europa einen unabhängigen Zugang zum Weltall und sei wieder im Geschäft, Satelliten in den Weltraum zu transportieren.

ESA startet Raketenprogramm – nach Vorbild SpaceX

Doch an den Kräfteverhältnissen zwischen Europa und den USA ändert sich faktisch nur wenig. Seit dem Erstflug im vergangenen Juli steht die Ariane 6 am Boden. Der nächste Flug ist noch im Februar vorgesehen.

Startplattform mit Rakete und Gebäude bei bewölktem Wetter.
Legende: Die Ariane 6 am europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana (Bild: 9.7.2024) IMAGO / Cover-Images

Ganz anders SpaceX. Die Raketen von Elon Musk fliegen alle zwei bis drei Tage Richtung Weltraum und erst noch zu tieferen Kosten als die europäische Konkurrenz.

Deshalb lanciert Europa nun ein eigenes Raketenprogramm. SpaceX und die amerikanische Weltraumbehörde NASA dienen dabei als Vorbild. Konkret sollen nämlich Unternehmen und Privatinvestoren ins Geschäft einsteigen, erklärt Josef Aeschbacher. «Wir werden als Kunde auftreten und nicht mehr als Entwicklungsagentur. Die nächste Rakete wird also von der Industrie entwickelt: mit der Technologie und mit den Partnern, die sie wollen.»

Die NASA und die Space Force in Amerika geben etwa fünf bis sechs Mal so viel aus, wie wir in Europa.
Autor: Josef Aeschbacher Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA

Das Programm werde mit Millionenbeträgen von der Europäischen Weltraumorganisation unterstützt. Nichtsdestotrotz: Auch beim Geld sind die Kräfteverhältnisse klar, muss Josef Aschbacher neidlos anerkennen.

Raketenstart bei bewölktem Himmel.
Legende: Eine Falcon-9-Rakete von SpaceX beim Start. Mit an Bord: Südkoreanische Satelliten. (Bild: 8.4.2024) EPA/CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH

«Die Nasa und die Space Force in Amerika geben etwa fünf bis sechs Mal so viel aus, wie wir in Europa durch die öffentlichen Mittel der ESA und der Kommission und anderer öffentlichen Institutionen.» Mit diesen finanziellen Mitteln könne man ganz anders auftreten und deshalb auch mehr privates Kapital anziehen.

Europa investiert Millionen – die USA Milliarden

Elon Musk hat in den vergangenen Jahren Milliarden in seine Weltraumfirma investiert, weil er damit rechnen konnte, dass viele staatliche Milliardenaufträge zu holen sind. Die ESA versucht nun auch, europäische Geldgeber zu überzeugen, ins Geschäft mit der Weltraumfahrt einzusteigen und die Lücke zu verkleinern.

«Es besteht absolut ein Ungleichgewicht», sagt Josef Aeschbacher mit Blick auf die US-amerikanischen Kolleginnen und Kollegen. Doch er bleibt hoffnungsvoll. Europa verfüge über die nötige Expertise und Ingenieursleistung. «Wir sind auf dem gleichen Niveau wie Amerika. Was uns fehlt, ist der Zugang zu privatem Geld und zu Geldern», sagt er.

Und gleichzeitig muss Europa sich beim Rennen um den Weltraum sputen. Denn nebst den USA verfolgt auch China ein ambitioniertes Weltraumprogramm.

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Rendez-Vous, 19.2.2025, 12:30 Uhr;stal

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