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Nach dem iranischen Grossangriff: Wendepunkt in der Nahostpolitik
Aus Echo der Zeit vom 14.04.2024. Bild: Reuters/Hannah McKay
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Wendepunkt im Nahostkonflikt? «Aktuell deutet nichts auf einen israelischen Gegenschlag hin»

Nach den iranischen Luftangriffen auf Israel in der Nacht auf Sonntag wird mit Spannung der nächste Schritt Israels erwartet. Das Kriegskabinett der israelischen Regierung ist am Sonntag zusammengekommen, um zu besprechen, wie es auf den Angriff Irans reagieren will. Einschätzungen von Journalistin Inga Rogg in Jerusalem.

Inga Rogg

Journalistin

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Inga Rogg ist freie Journalistin in Jerusalem. Sie berichtete zunächst für die NZZ von 2003 bis 2012 aus Bagdad, dann bis 2019 aus Istanbul. Von 2019 bis 2023 war sie NZZ-Korrespondentin in Jerusalem. Seit Sommer 2023 arbeitet sie als freie Journalistin.

SRF News: Welche Reaktionen sind nach dem iranischen Angriff aus Israel zu vernehmen?

Inga Rogg: Zu Wort gemeldet haben sich Verteidigungsminister Joav Galant und der Oppositionspolitiker Benny Gantz, der auch im israelischen Kriegskabinett sitzt. Beide haben die internationale Unterstützung und den Erfolg der israelischen Raketenabwehr hervorgehoben. Gantz sagte, es sei noch nicht vorbei, aber es gelte nun, eine regionale Koalition gegen Iran zu bilden und sich ansonsten wieder den Gefahren des Landes zuzuwenden.

Das tönt nicht nach einem unmittelbar bevorstehenden Gegenschlag.

Zumindest wenn wir die beiden Politiker beim Wort nehmen, dann eher nicht. Stimmen vom rechten Rand der Regierungskoalition Benjamin Netanjahus fordern, dass man jetzt zuschlägt und Iran eine Lektion erteilt. Sie haben im Kriegskabinett aber nichts zu melden. Insofern deutet im Moment nichts darauf hin, dass es zum israelischen Gegenschlag kommt.

Israel fordert, dass die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft werden und dass es zu weiteren Sanktionen gegen Iran kommt. Welche genau?

Zu den Sanktionen wurde nichts Weiteres gesagt. Der Aussenminister erklärte lediglich, dass ein Raketenprogramm getroffen werden müsse. Israel fordert indes schon lange, dass die Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft werden. Diese Forderung wird jetzt wieder aufs Tapet gebracht.

Israels Verteidigungsminister erklärte letzte Woche, ein direkter iranischer Angriff werde eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern. Ist sie das nun?

Es bleibt abzuwarten, aber es gab ja sehr viel Diplomatie im Vorfeld. Seitens Iran hatte man auch den Eindruck, dass man eine kontrollierte Eskalation wollte und nicht, dass es zum Flächenbrand kommt. Iran bemüht sich schon seit langem, dass das eigene Land nicht angegriffen wird.

Seitens Iran hatte man den Eindruck, dass man eine kontrollierte Eskalation wollte und nicht, dass es zum Flächenbrand kommt.

Auch die USA haben sich eingemischt; Israel kann indessen darauf bauen, dass es aus der diplomatischen Isolation, in die es wegen des Gazakriegs hineinzuschlittern drohte, herausgekommen ist, jetzt grosse internationale Solidarität geniesst und dass das wichtiger ist als jetzt militärisch zuzuschlagen.

Wie sieht die Bevölkerung die jüngsten Ereignisse?

In der Nacht waren viele besorgt, sind in Schutzräume geflüchtet oder haben sich in Sicherheit gebracht. Am Sonntag kehrte wieder der Alltag ein und viele fragen sich: War es das jetzt, kommt da noch mehr?

Bislang befanden sich Israel und Iran in einem Schatten- oder Stellvertreterkrieg. Das hat sich mit dem direkten Angriff geändert. Ein Wendepunkt im Nahostkonflikt?

Es ist insofern ein Wendepunkt, als Iran erstmals Israel direkt angegriffen hat. Iran sagt: Die Israelis haben uns mit der Tötung mehrerer Offiziere der Revolutionsgarden in dem Botschaftsgebäude in Syrien zuerst angegriffen. Die Frage ist nun: Baut auch Israel auf diesem Bündnis, das sich herauskristallisiert hat, auf? Und versucht es daraus, so wie es Gantz andeutete, auch eine regionale Allianz aufzubauen? Oder setzen sich jene Kräfte durch, die sagen, dass Israel nun Stärke zeigen und dafür schauen müsse, dass Iran hier auch militärisch dafür bezahlt?

Das Gespräch führte Iwan Lieberherr.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Echo der Zeit, 14.04.2024, 18:00 Uhr ; 

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