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Rüstungsindustrie profitiert von Corona
Aus Echo der Zeit vom 25.02.2021. Bild: Keystone
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Wettrüsten Globale Militärbudgets – kein Opfer von Corona

Die weltweiten Rüstungsausgaben sind im Pandemiejahr 2020 inflationsbereinigt um 3.9 Prozent gestiegen – auf rekordhohe 1.83 Billionen Dollar.

Mehr als 500 Seiten dick ist jeweils das Jahrbuch des Londoner Strategieinstituts IISS. Es listet Land für Land auf, wer welche Truppen und Waffen unterhält – bis zum letzten Panzer, bis zur hintersten Fliegerabwehrkanone. Die Details interessieren hauptsächlich die Militärs selber und Militärexperten.

Aufrüstung in allen Bereichen

Was die Zahlen jedoch insgesamt zeigen, muss auch die Weltöffentlichkeit kümmern. Denn die Erkenntnis ist beunruhigend: Es wird weiter erheblich aufgerüstet: konventionell, neuerdings auch wieder nuklear und nicht zuletzt im Cyberbereich.

Gewiss: Wenn Pazifisten totale Abrüstung fordern, dann hat das einen Haken und stiftet nicht per se Frieden. Denn es würden ja niemals alle Staaten einwilligen, kräftig abzurüsten. Jene, die das nicht täten, hätten eine enorm destabilisierende Wirkung. Umgekehrt trägt natürlich die aktuelle kräftige Aufrüstung auch nicht bei zu einer sichereren Welt.

Kaum Lichtblicke bei der Abrüstung

Kein Wunder, dass in der UNO-Abrüstungskonferenz in Genf, wo diese Woche zahlreiche Minister auftraten, laut über ein neues Wettrüsten geklagt wird, gerade auch im Nuklearbereich. Trotzdem wird wenig getan und noch weniger erreicht, um den Trend umzukehren.

Die einzige positive Botschaft der vergangenen Monate ist, dass die USA und Russland es immerhin schafften, den New-Start-Vertrag über die Begrenzung ihrer Langstrecken-Atomarsenale zu verlängern. Ansonsten sind gute Nachrichten inexistent.

Grosskonflikte ungelöst

Dass sich die Militärausgaben als Corona-resistent erweisen, spiegelt die Weltlage. In keinem einzigen Grosskonflikt zeichnet sich echte Entspannung ab: nicht zwischen den USA und China, nicht zwischen Russland und dem Westen, nicht zwischen Israel und den USA einerseits und Iran andrerseits und ebenfalls nicht zwischen China und Indien.

Treiber der Aufrüstung sind also nicht nur einzelne Staaten, sondern viele. Selbst in Europa, wo sich – was die Nato-Führung freut – die Wehretats von immer mehr Ländern dem selbstgesetzten Ziel nähern, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung auszugeben.

China holt weiter auf

Noch forscher rüsten die Grossmächte auf, allen voran die USA und China. Die USA haben die Nase weiterhin vorn. Doch China holt zügig auf. Bereits ist seine Marine die grösste der Welt, gemessen an der Zahl der Schiffe, wenngleich nicht bezogen auf die Tonnage.

Und: China investiert mittlerweile weitaus mehr in seine Streitkräfte, als zur reinen Landesverteidigung nötig wäre. Es verschafft sich die Mittel zur Machtprojektion, also dafür, auch fern der eigenen Landesgrenzen, irgendwo in der Welt, Krieg zu führen – dazu sind die USA selbstredend längst imstande.

Deutlich wird auch: Im Militärbereich gibt es stets und oft rasch Kettenreaktionen. Rüstet ein Land auf, tun das seine Widersacher ebenfalls. Und dann geht es oft sehr schnell. Die Spirale kommt in Schwung. Die Welt ist momentan keine friedliche. Die Spannungen sind erheblich. Es herrscht Misstrauen allenthalben. Solange das so bleibt, wird weiter aufgerüstet.

Echo der Zeit, 25.02.2021, 18:00 Uhr

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