Der Linkskandidat Gustavo Petro gewinnt die erste Wahlrunde klar mit 40 Prozent der Stimmen. Der ehemalige Guerillakämpfer geht nun in die Stichwahl mit dem parteilosen Unternehmer Rodolfo Hernández. Petro ist überzeugt, dass er in drei Wochen die Stichwahl gewinnt und der erste linke Präsident seit 200 Jahren in Kolumbien wird. Am Abend sprach er in einem Hotel im Zentrum Bogotás zu seinen Anhängerinnen und Anhängern und sagte, das sei ein Tag des Triumphs.
Kolumbien ist eines der Länder weltweit, in denen der Reichtum am ungerechtesten verteilt ist. Petro will einen sozialen Wandel einleiten. Reiche will er stärker besteuern und ein Ende der Rohstoffausbeutung verspricht er.
Hernández: Ein Programm ohne Programm
In der Stichwahl trifft er auf den parteilosen Unternehmer Rodolfo Hernández. Dass es der 77-Jährige so weit geschafft hat, ist die grosse Überraschung dieser Wahl. Rodolfo Hernández wird von den Medien als Aussenseiter bezeichnet, er hat nur eine kurze politische Karriere als Bürgermeister einer Provinzstadt vorzuweisen. Sein Programm besteht aus einem einzigen Inhalt: Er wiederholt immer wieder, dass Kolumbien von korrupten Politikern ausgeblutet werde und er alle ins Gefängnis stecken wolle.
Zwei Anti-Establishment-Kandidaten erobern die beiden ersten Plätze bei den Präsidentschaftswahlen. Sie versetzten der dominierenden konservativen politischen Klasse Kolumbiens einen deutlichen Schlag. Kolumbien hat sich um jeden Preis für einen Wandel entschieden. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Land den linken Wandel von Petro oder den noch Unbekannten von Hernández will.