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Zensur von Meta? Hashtag-Sperren auf Instagram sorgen für Empörung

Gewisse Hashtags wie #democrats funktionierten auf Instagram für mehrere Stunden nicht mehr. Während Nutzerinnen und Nutzer eine Zensur vermuten, spricht Meta von einem technischen Fehler.

Darum geht es: Ab Montag beschwerten sich Nutzerinnen und Nutzer von Instagram, dass Suchanfragen nach Hashtags wie #democrats, #Biden oder #abortion (Abtreibung) nicht mehr funktionierten beziehungsweise keine Ergebnisse mehr anzeigten. Stattdessen erschien ein Hinweis, dass der gesuchte Begriff «sensible Inhalte» enthalten könnte. Auch die Schlagworte #Harris und #democracy waren laut Nutzern betroffen. Suchbegriffe wie #republican lieferten hingegen weiterhin Ergebnisse.

Hinweis auf ausgeblendete Suchergebnisse wegen sensiblen Inhalts.
Legende: Unter politischen Hashtags wie #democrat wurden auf Instagram stundenlang keine Ergebnisse angezeigt. Instagram

Das sagt Meta: Ein Sprecher von Meta erklärte, dass es sich dabei um einen technischen Fehler gehandelt habe, der schnellstmöglich behoben worden sei, wie der «Spiegel» berichtet. Der Fehler habe Hashtags aus dem politischen Spektrum betroffen und dies nicht nur auf der linken Seite. Nach rund sieben Stunden, war das Problem wieder behoben.

Insta-User folgen ungewollt Donald Trump und Co

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Derzeit beschweren sich Instagram-Nutzerinnen und -Nutzer, darunter auch Promis wie die Sängerin Demi Lovato, dass sie ungewollt den Konten von Donald Trump, Vizepräsident J.D. Vance oder First Lady Melania Trump folgen und Instagram es ihnen nicht erlaubt, diesen Konten zu entfolgen.

Meta bestreitet, die Nutzer dazu gezwungen zu haben. Die Konten für den Präsidenten, den Vizepräsidenten und die First Lady würden mit jeder Regierung wechseln, so das Unternehmen. «Das ist das gleiche Verfahren, das wir während des letzten Präsidentschaftswechsels angewandt haben», sagte Meta-Sprecher Andy Stone. Es könne einige Zeit dauern, bis Follow- und Unfollow-Anfragen bearbeitet würden, wenn diese Konten den Besitzer wechseln.

Die Kritik: Viele Nutzerinnen und Nutzer kritisieren, dass dieses Problem kurz nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump auftrat. Sie glauben nicht, dass es sich dabei um einen Zufall oder eine technische Panne handelte. Zumal Meta-Chef Mark Zuckerberg an Trumps Vereidigung teilnahm und seine Plattformen nicht das erste Mal beschuldigt werden, sich in die US-Politik einzumischen. Im Jahr 2022 führte laut CNN ein «technisches Problem» dazu, dass negative Hashtags zu Donald Trump ausgeblendet wurden, nicht aber zu seinem damaligen Wahlkampf-Gegner Joe Biden. Zuckerbergs Kritiker sehen in dem jüngsten Hashtag-Problem einen weiteren Annäherungsversuch zu Donald Trump.

Nahaufnahme von Smartphone-Bildschirm mit Social-Media-Apps.
Legende: Instagram beziehungsweise Meta stehen derzeit scharf in der Kritik. Nutzerinnen und Nutzer vermuten hinter den Hashtag-Sperren ein politisches Motiv. IMAGO/ ZUMA Press Wire

Einschätzung von Digitalexperte: Ob es sich bei dem Vorfall um eine technische Panne handelte oder ein politisches Motiv dahinter steckt, sei schwierig zu beurteilen, sagt Peter Buchmann, Digital-Experte von SRF. «Das müsste man systematisch nachweisen können. Im Moment gibt es zu wenig klare Indizien.» Doch es wäre sehr plump und zu offensichtlich, wenn die neue US-Regierung auf diese Weise versuchen würde, die Menschen zu beeinflussen. «Das kann ich mir nicht vorstellen.»

Zunehmender Einfluss von Tech-Milliardären: Mit dem Amtsantritt von Donald Trump steigen Tech-Milliardäre wie Elon Musk, der nun als Berater in der US-Regierung tätig ist, weiter auf. Nebst ihm nahmen Meta-Chef Mark Zuckerberg, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Google-CEO Sundar Pichai an der Vereidigung von Donald Trump teil und spendeten teils Beiträge in Millionenhöhe für dessen Amtseinführung. Durch den Schulterschluss mit Trump erhoffen sich die Tech-Milliardäre weniger strenge Regulierungen für ihre Firmen und mehr Einfluss auf die neue Regierung, spekulieren Beobachter. Joe Biden warnte in seiner Abschlussrede, dass sich in den USA eine Oligarchie von Superreichen bilden würde. Doch auch Trump hat auf die Tech-Milliardäre grossen Einfluss. So beendete Mark Zuckerberg kurz vor Trumps Amtsantritt die Zusammenarbeit mit Faktencheck-Teams in den USA und lockerte die Moderationsrichtlinien für seine Plattformen.

Tagesschau, 21.01.2025, 19:30 Uhr ; 

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