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Zölle auf Stahl und Aluminium Neue Runde im Handelsstreit – Kanada reagiert mit Gegenzöllen

Trump deckt die US-Handelspartner mit Zöllen ein. Den Kanadiern wird es zu bunt. Auch die EU kündigt Vergeltung an. Eine Übersicht.

Kanada verhängt Gegenzölle: Der nördliche Nachbarstaat der USA will ab Mitternacht Zölle auf diverse Produkte aus den USA erheben – darunter Computer und Werkzeuge. Dies gaben mehrere kanadische Minister bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Ottawa bekannt. «Unsere legendären Stahl- und Aluminiumindustrien werden unfair behandelt», sagte kanadische Finanzminister Dominic LeBlanc. Wissenschaftsminister François-Philippe Champagne warf der US-Regierung vor, Chaos zu kreieren, das die Kosten für Alltagsgegenstände für Menschen auf beiden Seiten der Grenze in die Höhe treibe.

US-Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte: In der Nacht auf Mittwoch waren zuvor US-Präsident Donald Trumps Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent in Kraft getreten. Trump hatte zuletzt immer wieder verbal scharf gegen den Nachbarn im Norden geschossen. So hatte er am Dienstag die entsprechenden Zölle für Kanada um weitere 25 Prozentpunkt angehoben (Gesamtzoll für Kanada neu 50 Prozent). Dies sei eine Antwort darauf, dass Kanada eine Preiserhöhung für Stromexporte in die USA um 25 Prozent erhebt, so der US-Präsident.

EU kündigt Vergeltung an: Die EU-Kommission hat umgehende Massnahmen gegen die US-Zölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt. In einem ersten Schritt von April an sollen auf Produkte wie Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter mit Gegenzöllen belegt werden. Weitere Gegenmassnahmen sind dann nach Abstimmung mit den EU-Mitgliedstaaten für Mitte April geplant. Sie sollen Unternehmen treffen, die amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse in die EU verkaufen. Zudem soll es auch EU-Extrazölle auf weitere Industrieprodukte wie Stahl- und Aluminiumprodukte, Textilien, Lederwaren, Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kunststoffe und Holzprodukte geben.

EU will Kollateralschäden vermeiden: Zwar zielen die EU-Massnahmen gegen die USA, doch indirekt könnten auch andere Handelspartner darunter leiden. Die EU-Kommission sei diesbezüglich mit Bern in Kontakt, so ein EU-Beamter. Die Schweiz will sich derweil nicht auf den Handelskrieg einlassen, wie die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Helene Budliger Artieda, in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen vom Sonntag sagte. «Was wäre die Drohkulisse, wenn die Schweiz mit ihren bloss neun Millionen Einwohnern sagte, wir bestrafen nun Harley-Davidson? Das beeindruckt niemanden.»

Person hält Metallplatte vor Regal mit weiteren Platten.
Legende: Die USA beziehen ihren Stahl und ihr Aluminium vor allem aus Kanada – doch auch die EU ist eine Quelle für die Metalle. Keystone/EPA/ALLISON DINNER

Grossbritannien wartet zu: Der Inselstaat verhandelt derzeit mit den USA über ein Handelsabkommen. Dafür besuchte der britische Premierminister Keir Starmer im Februar auch Trump in Washington. Deswegen sei Grossbritannien in einer «ganz anderen Position als die EU», sagte Finanzstaatssekretär James Murray dem Sender Sky News. So trifft das Vereinigte Königreich vorerst keine Gegenmassnahmen zu den US-Zöllen.

Mexiko hofft auf Lösung: Der südliche Nachbarstaat der USA verzichtet zunächst auf Vergeltungsmassnahmen zu den US-Zöllen auf Aluminium und Stahl. Man werde auf eine Lösung in den kommenden Wochen warten, sagte Präsidentin Claudia Sheinbaum. Am 2. April werde man dann sehen, wie es sich mit den «reziproken» Zöllen verhalte.

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SRF 4 News, 11.03.2025, 16 Uhr ; 

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