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Nach 30-Sekunden-Flug Deutsche «Spectrum»-Rakete stürzt kurz nach Start ab

  • In Norwegen ist eine deutsche Weltraumrakete kurz nach dem Start abgestürzt.
  • Das Weltraumunternehmen sagte bereits im Vorfeld, dass dies passieren könnte.
  • Beim Raketenstart gehe es darum, möglichst viele Daten und Erfahrungen zu sammeln.

Es war der erste Start einer sogenannten Orbitalrakete von Kontinentaleuropa aus. Isar Aerospace möchte mit seinen Raketen etwa Satelliten ins All transportieren.

Zwar hob die zweistufige «Spectrum» des jungen Unternehmens aus Bayern gegen 12.30 Uhr vom norwegischen Weltraum-Bahnhof Andoya ab. Bei der Live-Übertragung war jedoch zu sehen, wie sie unmittelbar danach abstürzte.

Als wegweisenden Schritt für die deutsche Raumfahrt bezeichnete Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, die Mission. «Dieser Test einer hochkomplexen, in Deutschland gefertigten Rakete hat enorm viele Daten erbracht, die uns weitere Fortschritte ermöglichen.»

Die Rakete des Unternehmens Isar Aerospace
Legende: Die Rakete des Unternehmens Isar Aerospace stürzte nach wenigen Sekunden auf den Boden und explodierte. Keystone/AP/Isar Aerospace

Frühere Versuche waren wegen schlechten Wetters abgeblasen worden. Die Trägerrakete kann den Angaben zufolge eine Nutzlast von bis zu einer Tonne befördern und soll künftig kleine und mittelgrosse Satelliten ins All bringen. Der Testflug sollte allerdings von Anfang an nur dazu dienen, Daten und Erfahrungen zu sammeln.

Mit Absturz wurde gerechnet

Dass die Rakete den Orbit erreichten würde, galt bereits zuvor als weitgehend ausgeschlossen. In der Vergangenheit habe es noch kein Unternehmen geschafft, seine erste Rakete in den Orbit zu bekommen, betonte eine Sprecherin vorab. «Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich», sagte sie. «30 Sekunden wären schon ein grosser Erfolg.»

Schneebedeckte Berge mit grosser Explosion und Rauchwolken.
Legende: Die Rakete explodiert beim Aufschlag auf den Boden. NSF/YOUtube

Die grössere Version der «Ariane 6» des europäischen Raumfahrtkonzerns Airbus misst 62 Meter und hat eine Nutzlast von bis zu 21.6 Tonnen. Letztere startet von Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana aus ins All.

Rakete beim Transport
Legende: «Spectrum» ist 28 Meter lang und gehört zu den sogenannten Microlaunchern. Zum Vergleich dazu ist die «Falcon 9» von SpaceX, der Weltraumfirma des Trump-Beraters und Tesla-Chefs Elon Musk, 70 Meter lang und kann bis zu 22.8 Tonnen transportieren. Keystone/AP/Isar Aerospace

Andoya liegt auf einer Insel nördlich des Polarkreises. Von dort sind bislang suborbitale Raketen gestartet, die unter anderem für Forschungsmissionen verwendet werden.

Europa sucht Anschluss an SpaceX

Ein erfolgreicher Flug von «Spectrum» wäre ein Durchbruch für die europäische Raumfahrt, weil von dort aus Kleinsatelliten in eine Polar-Umlaufbahn befördert werden können.

Isar Aerospace ist eines von mehreren deutschen Raumfahrt-Startups, die SpaceX Konkurrenz machen wollen. Das Unternehmen, das den Volkswagen-Hauptaktionär Porsche SE zu seinen Geldgebern zählt, hat bislang mehr als 400 Millionen Euro an Kapital eingesammelt.

SRF 4 News, 30.03.2025, 14 Uhr ; 

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