Am 14. Mai meldete die St. Galler Kantonspolizei dem kantonalen Wildhüter, dass auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Untereggen zwei Schafe durch ein unbekanntes Tier getötet wurden. An beiden Lämmern wurden genetische Proben entnommen. Dies teilt der Kanton St. Gallen mit.
Die Auswertung ergab, dass die Nutztiere durch einen Wolf italienischer Abstammung getötet wurden. An drei weiteren Schafen dieser Herde stellte der Landwirt Bisswunden fest. Aus der eingezäunten Weide war auch ein Widder ausgebrochen. Er wurde später im Wald aufgefunden und wies ebenfalls Bisswunden auf.
Weitere Beobachtungen
Vier Tage später, am 18. Mai, wurden im siebeneinhalb Kilometer entfernten ausserrhodischen Heiden ebenfalls zwei Schafe von einem Wolf gerissen. Seit diesem Vorfall hat die Ausserrhoder Jagdverwaltung keine weiteren Hinweise über Schafrisse oder Wolfsbeobachtungen erhalten. Es sei unklar, ob es sich beim Wolf um ein Einzeltier handle und wo er sich derzeit aufhält.
Im Kanton St. Gallen gelangten in den vergangenen Wochen mehrere Meldungen über Wolfsbeobachtungen aus der Region Werdenberg/Rheintal an die Wildhut. Keine davon konnte jedoch durch sichere Nachweise wie Spuren, Kot oder Fotos bestätigt werden.
Erster Wolf seit 300 Jahren
Es ist das erste Mal seit über 300 Jahren, dass in Appenzell Ausserrhoden ein Wolf auftaucht. Überliefert ist, dass im Jahr 1695 im Steineggerwald zwischen Teufen und Speicher der letzte Wolf in Appenzell Ausserrhoden erlegt wurde. Ein «Wolfstein» im Wald erinnert bis heute daran.
Im Kanton St. Gallen wurden im November 2013 in Valens im Taminatal erstmals wieder Wölfe entdeckt: Ein ganzes Rudel lebt im Calandagebiet, dem Bergmassiv zwischen den Kantonen Graubünden und St. Gallen.