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SRF-Meteorologe: «Der wärmste Winter seit den Aufzeichnungen»
Aus Meteo vom 18.02.2020.
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Allzu mildes Wetter Winter, du kalte Jahreszeit, wo bleibst du nur?

Der meteorologische Winter endet bereits in knapp zwei Wochen. Mit den aktuellen Wetterprognosen lässt sich jetzt schon sagen, dass der Winter 2019/20 deutlich zu mild war. SRF-Meteorologe Felix Blumer erklärt, wieso das so ist.

Felix Blumer

Meteorologe, SRF

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Felix Blumer ist seit 1994 Meteorologe und arbeitet seit 2004 bei SRF Meteo.

SRF News: Weshalb ist es so warm?

Felix Blumer: Seit Wochen befinden wir uns entweder im Bereich einer Westströmung, die sich quer über den Atlantik bis nach Mitteleuropa erstreckt oder unter Hochdruckausläufern, die sich von den Azoren und der Iberischen Halbinsel in den Alpenraum abspalten. Beide Wetterlagen bringen warme oder allenfalls kühle, aber keine eisige Luft in den Alpenraum voran.

Ist es überall so mild?

In weiten Teilen Europas ist es viel zu mild. Nicht überall ist aber der Wärmeüberschuss gleich gross wie im Alpenraum. In Gebieten, wo sonst viel Schnee liegt, kühlt die unterste Luftschicht in der Regel stark aus. Dies ist jetzt bei schneefreiem Boden aber nicht der Fall, und so ist dort der Temperaturüberschuss besonders gross. Anders sieht es im Norden von Skandinavien aus. Dort sorgte ein Hoch über dem Pol für eisigen Ostwind, und dort war es zum Teil bitterkalt.

In weiten Teilen Europas ist es viel zu mild.

Wie gross ist der Wärmeüberschuss?

Nördlich der Alpen ist der meteorologische Winter bis jetzt etwa 3.7 Grad zu warm, im Süden rund 3 Grad im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Nimmt man den sogenannten Erwartungswert der Jahre 1981 bis 2010, so ist es immer noch 3.2, respektive 2.7 Grad zu warm. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird der Winter 2019/20 der wärmste Winter seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1864. Bis jetzt war der Winter 2006/07 Rekordhalter.

Gibt es Gebiete in der Schweiz, die besonders mild waren?

Vor allem im Hochgebirge und in den östlichen Föhngebieten war der Wärmeüberschuss gross, stellenweise waren es mehr als 4 Grad.

Gibt es dennoch Gebiete bei uns, wo der Winter stattfindet?

Oberhalb von 1500 Metern gab es lange Zeit sehr viel Schnee. Warmer Winter heisst nicht primär kein Schnee. Es braucht auch noch Niederschlag. Da es vor allem im Herbst grössere Niederschlagsmengen gab, waren die Bedingungen für die Alpinskifahrer in der Höhe meist gut bis sehr gut. Vergessen wir nicht: Ende November gab es in den südlichen Alpen zum Teil sogar Rekordschneemengen für die Jahreszeit.

Warmer Winter heisst nicht primär kein Schnee. Es braucht auch noch Niederschlag.

Kommt der Winter doch noch?

Schon morgen Mittwoch fällt Schnee bis etwa 600 Meter, einzelne Flocken könnten es sogar noch weiter hinunterschaffen, ohne dass es weiss wird. Nach dem grossen Wintereinbruch sieht es nach den aktuellen Wetterunterlagen in den nächsten Tagen sicher nicht aus.

Allerdings ist der meteorologische Frühlingsanfang am 1. März noch nicht das Ende des Winters. Schneefälle sind danach immer noch möglich. Dazu gibt es zwei Musterbeispiele: Der Winter 2006/2007 war bis jetzt der wärmste überhaupt. Dafür schneite es am Pfingstmontag bis auf 600 Meter hinunter. Auch der Winter 1987/1988 war mild, dafür schneite es im März fast ohne Ende, auch immer wieder bis in tiefe Lagen.

Das Gespräch führte Luca Froelicher.

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Aus Tagesschau vom 18.02.2020.
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