Roger Jungo erschafft in seiner Schreinerei im Kanton Solothurn kunstvolle Tische aus Holz mit Epoxid-Harz. Seine Kreationen sind mittlerweile weltweit gefragt. Dabei reitet der 40-Jährige erst seit Kurzem auf dieser Erfolgswelle. Bevor er seine Leidenschaft für die Arbeit mit Holz entdeckte, machte der heutige Familienvater schwierige Zeiten durch. Obdachlos und als Drogenabhängiger streifte er viele Jahre durch die Strassen von Freiburg und Bern.
Ohne Ausbildung zum gefragten Künstler
Er brachte sich die Kunst des Schreinerns selbst bei – mit Youtube-Videos und der Hilfe von Schreiner-Freunden. Durch stetiges Üben und mit seiner einzigartigen Giess-Technik machte sich der gebürtige Freiburger schliesslich einen Namen.
Über die Arbeit als Schreiner sagt er: «Ich kann machen, was ich gerne mache. Ich bin ein Künstler. Ich kann dort abschalten. Das ist für mich kein Stress. Ich kann arbeiten, konzentriert studieren. Da bin ich einfach daheim.»
Jugend in der Drogenszene
Roger Jungo brauchte lange, um in seinem Leben an diesen Punkt zu kommen. Als er 17 Jahre alt war, lebte er auf der Strasse. Er geriet auf die schiefe Bahn und fing an, Drogen zu konsumieren. Crystal Meth hielt ihn einmal für acht Tage wach. Die Drogen brachten ihn so weit, dass er paranoid wurde und durchdrehte.
Es folgten ein Spitalaufenthalt und längere Drogenentzüge in der Psychiatrie. Die Zeit vertrieb er sich unter anderem mit Online-Dating. «Ich lernte dann durchs Internet meine Frau kennen. Sie kam mich immer besuchen. Als ich entlassen wurde, zog ich sofort bei ihr ein und führe seitdem die schönste Beziehung in meinem Leben.»
Normales Leben ist für mich Luxus. Meine grösste Angst ist, dass ich das wieder verlieren könnte.
Heute lebt er mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn im Kanton Solothurn. Seine Arbeit und seine Familie sind das Wichtigste in seinem Leben. «Das ist eigentlich Standard, aber für mich ist das Luxus. Meine grösste Angst ist, dass ich das wieder verlieren könnte.»