Wie feiert China den Endspurt bis zu den Winterspielen? Am Abend ist im Pekinger Fernsehen eine grosse Feier zu den Spielen, die in 500 Tagen beginnen, angekündigt. Das staatliche, nationale Fernsehen feierte bereits vor ein paar Tagen mit einer grossen Gala, um die 500 Tage zu markieren. Freiwillige Helferinnen und Helfer haben zusammen die Zahl 500 gebildet.
Wie sehr interessieren diese Spiele die Bevölkerung? Die Region um Peking ist keine Wintersportregion. Es fällt wenig Schnee. Die Pisten und Loipen werden mit viel Kunstschnee und Kunsteis präpariert werden müssen.
Die Regierung hat – wie so oft in China – einen Plan, um den Wintersport zu fördern.
Deshalb sind die Sommersportarten dort vergleichsweise beliebter und verbreiteter. «Aber die Regierung hat – wie so oft in China – einen Plan, um den Wintersport zu fördern», weiss SRF-China-Korrespondent Martin Aldrovandi. «Bis 2022 sollen mehrere 100 Millionen Menschen Wintersport treiben. Dafür gibt es bereits Unterricht an Schulen im Skifahren und Schlittschuhlaufen.» Es seien zudem mehrere Skigebiete eröffnet worden.
In welchen Wintersportarten ist China stark? Chinas Athletinnen und Athleten haben bisher vor allem bei den Eissportarten Erfolge vorzuweisen; Eisschnelllauf, Short Track, Eiskunstlauf. «Das sind auch die Sportarten, die beim chinesischen Publikum entsprechend beliebt sind», so Aldrovandi. Beim Skifahren halte sich das Interesse beim chinesischen Publikum in Grenzen.
Hat die Coronakrise den Zeitplan beeinflusst? Man sei auf Kurs, sagt der Korrespondent. Viele Wettbewerbe finden Hunderte Kilometer ausserhalb von Peking statt. Um das Publikum dahin zu bringen, wurden extra eine neue Zugverbindung und neue Autobahnabschnitte gebaut. «Die Schnellzuglinie wurde bereits eingeweiht und auch die Autobahnverbindungen stehen.» Bei solch wichtigen Ereignissen überlasse China nichts dem Zufall. «Das haben wir auch schon bei früheren Veranstaltungen gesehen. (...) Ich denke, das dürfte auch ein Grund sein, weshalb Peking diese Spiele bekommen hat.»
Bei den Sportstätten, die noch gebaut werden müssen, sei man ebenfalls im Zeitplan. Einerseits werden Sportstätten wiederverwendet, die bereits bei den Sommerspielen 2008 im Einsatz waren, andere werden neu gebaut, vor allem für den Schneesport. Auch das überrascht Aldrovandi nicht: «Bei internationalen Grossveranstaltungen war es in der Vergangenheit auch so, dass die Chinesen immer rechtzeitig alles auf die Beine gestellt haben.»
Könnten die Winterspiele noch abgesagt werden? China habe sich als verlässlicher Partner erwiesen, so Aldrovandi. «Wenn es wegen Corona eine Unsicherheit gibt, dann die, wie die Krise sich weltweit entwickelt bis dahin.» Ist das Schlimmste vorbei in 1.5 Jahren? Können die Sportler, die Medien, die Zuschauer wirklich anreisen? Aktuell sind Chinas Grenzen noch zu. Wie die Situation Anfang 2022 aussehen wird, bleibt also abzuwarten.