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Eine genaue Vorhersage ist bei einem aktiven Vulkan kaum möglich
Aus SRF 4 News aktuell vom 10.12.2019.
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Vulkanausbruch in Neuseeland «Ein aktiver Vulkan kann jederzeit ausbrechen»

Der fatale Ausbruch des Vulkans White Island in Neuseeland hat zahlreiche Menschen das Leben gekostet, mehr als 30 wurden schwer verletzt. Beim Vulkan handle es sich um einen besonders gefährlichen und schwer zu prognostizierenden Typ, weiss der Vulkanologe Peter Ulmer.

Peter Ulmer

Vulkanologe

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Peter Ulmer ist Geologie-Professor an der ETH Zürich. Seine Forschungsgebiete sind u.a. magmatische Petrologie und Geochemie, Vulkanologie und Mineralphysik.

SRF News: Gab es Hinweise, dass der Vulkan ausbrechen würde?

Peter Ulmer: In den vergangenen Wochen wurde ein erhöhter Ausstoss von Schwefeldioxid festgestellt. Es gab jedoch keine kleineren Erdbeben, die vor einem Vulkanausbruch in vielen Fällen darauf hindeuten, dass geschmolzenes Gestein von der Magmakammer in den Schlot aufsteigt und es bald zu einem Ausbruch kommen könnte. Die Gefahrenstufe war Anfang Dezember leicht auf die Stufe 2 erhöht worden, was immer noch im orangen Bereich liegt.

Karte Neuseeland.
Legende: Der Vulkanausbruch in Neuseeland forderte mehrere Menschenleben. SRF

Musste man deshalb nicht mit einem baldigen Ausbruch rechnen?

White Island ist ein aktiver Vulkan – da muss man grundsätzlich jederzeit mit einem Ausbruch rechnen. Zwar kann dank der heutigen Technik in manchen Fällen eine Vorwarnung erfolgen, aber eben nicht immer.

Bei einem aktiven Vulkan muss man jederzeit mit einem Ausbruch rechnen.

Sehr genaue Voraussagen konnte man etwa bei der massiven Explosion des Pinatubo auf den Philippinen 1991 machen. Dort kam es im Vorfeld zu den typischen Erdbeben, auch konnte man mit der Hilfe von GPS-Signalen messen, wie der Berg vor dem Ausbruch vom aufsteigenden Magma aufgeblasen wurde. Vor allem bei kleineren Eruptionen sind die Messverfahren aber oftmals zu wenig präzis, um den genauen Zeitpunkt eines Ausbruchs vorhersagen zu können.

Verletzte erlitten schwere Verbrennungen

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Bei dem Vulkanausbruch auf White Island vom Montag sind neusten Angaben zufolge mindestens fünf Personen getötet worden. 31 Menschen liegen mit teils schwersten Verbrennungen in Spitälern, mehrere von ihnen befinden sich in Lebensgefahr. Acht Personen werden noch vermisst. Laut den Behörden besteht praktisch keine Hoffnung, dass sie die Eruption überlebt haben könnten.

Die Opfer stammen aus Neuseeland, Australien, den USA, China, Malaysia und Deutschland. Die meisten von ihnen waren mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs, das den Ausflug zur Vulkaninsel als Tagestour anbot. Inzwischen hat die neuseeländische Polizei Ermittlungen zum Hergang des Unglücks eingeleitet. Dabei gehe es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können, hiess es.

Am Dienstag wurde die Ostküste der Nordinsel Neuseelands zudem von einem Erdbeben der Stärke 5,3 erschüttert. Offenbar kam es dabei aber nicht zu grösseren Schäden oder Verletzten.

Wird es auf White Island zu weiteren Ausbrüchen kommen?

Laut dem australischen Erdbebendienst könnte es kurzfristig weitere Ausbrüche geben. Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass der fatale Ausbruch vom Montag zwar sehr plötzlich erfolgte, aber auch sehr rasch vorbei war.

Was ist an diesem Vulkan speziell?

Es handelt sich um einen sogenannten Strato- oder Schichtvulkan. Dieser Typ Vulkan ist besonders unberechenbar. Er ist aufgebaut aus Schichten von Material, das abwechslungsweise von explosiven Ausbrüchen stammt – wie jener vom Montag – und von Lava-Ausflüssen. Dabei sind vor allem die Explosionen sehr gefährlich und fast nicht prognostizierbar.

Strato- oder Schichtvulkane sind besonders unberechenbar.

Zwar hat die Vulkaninsel scheinbar nur rund zweieinhalb Kilometer Durchmesser – doch am Meeresboden ist die Insel 20 Kilometer lang und breit. Damit handelt es sich um den grössten Schichtvulkan Neuseelands.

Muss man grundsätzlich bei jedem bekannten Vulkan damit rechnen, dass er plötzlich ausbrechen kann?

Für die Vulkane entlang des pazifischen Feuerrings – er zieht sich von Chile entlang der amerikanischen Westküste über die Aleuten, Japan, Indonesien, Philippinen bis Neuseeland – kann man das sagen. Entlang des Feuergürtels sind ständig 15 bis 20 Vulkane aktiv.

Das Gespräch führte Pascale Folke.

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Kritik an den Tour-Veranstaltern
Aus 10 vor 10 vom 09.12.2019.
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