Die neuen Varianten des Coronavirus beschäftigen die Virologen und Politiker. Aus Vorsicht hat der Bundesrat letzte Woche die Massnahmen verschärft, denn die Varianten aus Grossbritannien und Südafrika verbreiten sich rascher als das ursprüngliche Sars-CoV-2-Virus.
Nun zeigt eine neue Studie: Die Variante aus Südafrika könnte vielleicht auch die Immunabwehr unterlaufen, die der Körper nach einer Covid-19-Infektion aufgebaut hat. Da stellt sich die Frage, wie gut die Impfstoffe gegen diese Virenvariante noch wirken.
Studie aus Südafrika
Die Corona-Variante, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde, ist verglichen mit dem ursprünglichen Virus gleich mit mehreren Veränderungen im Erbgut bestückt, die den Forschern Sorgen bereiten. Die neue Studie, ebenfalls aus Südafrika, macht diese Sorgen nun nicht kleiner.
Startpunkt der Untersuchung waren Blutseren von Menschen, die bereits eine Covid-19-Infektion durchgemacht hatten. Diese Seren enthalten viele verschiedene Antikörper, und die Forscher untersuchten im Reagenzglas, ob diese neben dem ursprünglichen Sars-CoV-2-Virus auch die neue Variante unschädlich machen können.
Antikörper im Reagenzglas weniger wirksam
Die Antwort: Von 44 getesteten Blutseren war fast die Hälfte deutlich weniger wirksam. Das wirft die drängende Frage auf: Kann die südafrikanische Variante auch viele Menschen anstecken, die bereits eine Covid-19-Infektion hatten und darum immun sein sollten?
Zu einer sicheren Aussage braucht es weitere Tests. Aus zwei Gründen: Immunität gegen ein Virus ist graduell. Eine verminderte Reaktion im Reagenzglas muss nicht heissen, dass auch die Abwehr im Körper selbst gar nicht mehr funktioniert. Zudem setzt das Immunsystem nicht nur auf Antikörper, sondern auch auf Immunzellen. Und dieser Teil der Abwehr ist in dieser Studie nicht untersucht worden.
Rückschlüsse auf Impfung noch nicht möglich
Ähnliches gilt für die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die südafrikanische Virenvariante: Die Studie ist eine Warnung, dass ihre Wirkung vermindert sein könnte, aber sicher ist das nicht. Dafür braucht es weitere Studien.
Aber es braucht noch mehr, sagen viele Experten: Man müsse sich nun ernsthaft Gedanken machen, wie man die Corona-Impfstoffe möglichst rasch an neue Viren-Varianten anpassen kann. Denn bereits machen neue Sorgen, die zum ersten Mal in Brasilien entdeckt wurden. Es dürften nicht die letzten sein.