Im Bangkoker Chinatown ist es laut und heiss. Hier preisen Verkäufer lauthals gebratene Enten, getrocknete Pilze und vergoldete Buddhastatuen an. Der Kontrast zu Mister Loos Toilettenanlage, die sich hier in einem Einkaufszentrum befindet, könnte kaum grösser sein.
Bei sanfter Musik und gekühlter Luft schrubbt eine Putzfrau die bereits blitzblanken Böden, Toiletten und Lavabos. Eine Angestellte eines Restaurants hat eben ihr Geschäft verrichtet, sie komme dafür immer zu Mister Loo, obwohl sie hier 10 Baht, rund 30 Rappen, bezahlen müsse. «Zuerst dachte ich, dass es ganz schön teuer ist. Aber dann sah ich, wie unglaublich sauber hier alles ist. Die 10 Baht sind es mir wert», sagt sie.
Die beiden Schweizer Dominik Schuler und Andreas Wanner hatten ihre eigenen Erfahrungen mit schmutzigen Toiletten in Asien gemacht. So entstand die Idee für ihr Start-up Mister Loo, professionell geführte Toilettenanlagen in Asien. Denn in Thailand betreiben meist Familien öffentliche Toiletten. Standards und Sauberkeit lassen oft zu wünschen übrig.
Die Mittdreissiger gaben ihre lukrativen Jobs als Investmentbanker auf und wechselten, wie Wanner sagt, «vom Shit-Business to Shit-Business». Auch dieses Geschäft ist ein lukratives. Ihre bislang 40 Toilettenanlagen an Märkten, Bootsanlegestellen, in Einkaufszentren und bei Touristenattraktionen werden täglich von 12'000 Personen aufgesucht.
15 Rappen kostet der Besuch in einer normalen Anlage von Mister Loo, 30 Rappen in einer, in der es auch Klimaanlage und Zusatzdienstleistungen wie Gesundheitschecks gibt. Zu Beginn hätten sie noch mit misstrauischen Behörden und gegen private Konkurrenten gekämpft, sagt Wanner.
Das habe sich in Zeiten von Corona geändert. «Wir sind Corona-Gewinner, weil das Bewusstsein generell für Hygiene zugenommen hat. Wir sehen das aber auch an den höheren Besucherzahlen auf unseren Anlagen, und weil uns Behörden und Private proaktiv angehen.» Die Jungunternehmer haben nun begonnen, nach Vietnam, Indonesien und in die Philippinen zu expandieren.
Sie wollten eine Art Starbucks oder McDonalds im Toilettengeschäft in Asien werden, sagt Schuler. «Wir sprechen hier in Asien von über vier Milliarden Einwohnern. Das Marktpotenzial gegenüber Europa ist somit natürlich extrem hoch.» Denn die Mittelschicht wächst. Und diese will auch im öffentlichen Raum ein sauberes, klimatisierte Örtchen aufsuchen können.