Seit seiner Jugend ist der Luzerner Roger Stutz fasziniert vom Shaolin Kung Fu. Mittlerweile ist er 39 Jahre alt und ein Meister dieser chinesischen Kampfkunst. Roger Stutz ist auch ein Pendler zwischen zwei Welten – zwischen West und Ost – zwischen der Schweiz und China.
Einerseits unterrichtet er in seinem Shaolin-Tempel in Kriens-Obernau selbst andere Menschen in Kung Fu und dem Buddhismus. Andererseits reist er immer wieder zu seinem eigenen Meister nach China, um von ihm zu lernen und im Kloster zu helfen. Denn: auch als Meister hat Roger Stutz nie ausgelernt.
Nicht nur Kampfkunst
«Wenn die Leute zum ersten Mal zu mir in den Tempel kommen, haben sie meist gewisse Vorurteile», sagt Stutz im Interview. «Sie denken etwa als Meister müsse ich alles wissen. Das kann schwierig sein.» Deshalb sei es ihm wichtig, dass seine Schülerinnen und Schüler ihn auch als Privatperson wahrnehmen. «Sie sollen sehen, dass auch ich Probleme durchlebe und mein Leben nicht komplett im Griff habe.»
Genau dies hat den Filmemacher Claudio Brentini an Roger Stutz fasziniert. «Ich wollte den Menschen hinter dem Shaolin-Meister zeigen.» Drei Jahre lang hat er ihn mit der Kamera begleitet – in Kriens wie auch in China. «Auch dieses Spannungsfeld in der Schweiz und in China zu leben hat mich interessiert.»
Roger Stutz wurde vor 14 Jahren in den Shaolin-Orden aufgenommen. Die Gemeinschaft der berühmten Kampfmönche ist den meisten wegen der vielen actiongeladenen Kung-Fu-Filmen aus den 80er-Jahren ein Begriff. «Die Shaolin-Kunst ist jedoch um einiges vielseitiger», sagt Stutz. «Dazu gehören neben der Selbstverteidigung auch die Kalligrafie, Meditation oder die buddhistische Psychologie.»
Ruhiger Film
Entsprechend ruhig ist auch die Doku von Claudio Brentini geworden. Wer einen Bruce Lee-Knüller mit Action und Gebrüll erwartet, der ist im falschen Film. Man kriegt einen zweistündigen Einblick in ein China, der einem bei der klassischen Ferienreis versagt bleibt. «Roger war ein Türöffner», sagt Brentini, «durch ihn – er spricht ja perfektes Chinesisch – sind wir an Orte gekommen, die ich sonst nicht gesehen hätte».
Der Film von Claudio Brentini über Roger Stutz kann hier im Internet gestreamt werden. Er kostet 27 Franken.