Die Fondation Beyeler ist ein Museum, das über die Landesgrenzen hinweg Publikum anzieht. Ihr Direktor zeigt Verständnis für Klimaaktivistinnen, die im Museum protestieren.
Sam Keller, die Fondation Beyeler gibt es seit 25 Jahren, Sie sind seit 15 Jahren Direktor. Was waren Ihre Highlights?
Wenn man arbeitet, ist man meistens in das verliebt, etwas man grade tut. Mein Highlight ist die aktuelle Ausstellung. Sie besteht aus Meisterwerken der Sammlung und mit Duan Hanson haben wir zusätzlich einen Gast.
Die neuste Ausstellung ist ein Best-of. Warum?
Wir haben eine weltberühmte Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die wir immer wieder in neuen Konstellationen zeigen. Mit den hyperrealistischen Figuren von Duan Hanson würdigen wir auch das Publikum. Es soll sich selbst entdecken im Museum. Duan Hansons Werke zeigen Leute, die meist nicht so gefeiert werden. Leute, die etwas transportieren, Wände malen, den Rasen mähen.... die sollen wertgeschätzt werden.
Wie hat sich die Fondation Beyeler in den letzten 15 Jahren entwickelt?
(lacht) Gut, sehr gut, hoffe ich! Aus dem Kind ist eine junge, lebensfrohe Frau geworden. Entstanden ist alles aus der privaten Initiative von Ernst und Hildy Beyeler. Daraus wurde eine international renommierte Institution. Zu Beyelers Zeiten waren Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Mark Rothko zeitgenössische Künstler, wir sind jetzt eine Generation weiter. Wir zeigen mehr Künstlerinnen und Kunstvermittlung spielt eine immer wichtigere Rolle.
Derzeit machen Klimaaktivisten von sich reden, die in Museen gehen und Werke mit Tomatensauce beschmieren. Haben Sie davor Angst?
Angst habe ich nicht. Unser Museum will Plattform fürs Publikum sein und da gehört auch dazu, dass Menschen das Museum nutzen – um sich zu unterhalten, etwas zu lernen und manchmal auch zum Protestieren.
Ich habe für diese Proteste Verständnis.
Ich habe für diese Proteste Verständnis, das Anliegen ist ja dringend und wichtig. Unsere Aufgabe ist es aber trotzdem, die Kunstwerke zu schützen.
Bei der Kunstmesse Art Basel gibt es einen Wechsel. Auf Mark Spiegler folgt Noah Horowitz. Was bedeutet dieser Wechsel an der Spitze?
Die Art Basel wird sich nicht grundsätzlich ändern. Dennoch sieht man eine Tendenz: der Direktor ist nicht aus Basel oder der Schweiz, sondern aus Amerika. Er ist kein Künstler oder Kurator. Er hat Kunstmessen geleitet.
Als Sie die Art leiteten, wurde die Art Basel Miami Beach eingeführt. Vor Kurzem fand die Art zum ersten Mal in Paris statt. Löst sich die Art von Basel?
Das hoffe ich nicht! Ich habe damals dafür gesorgt, dass Basel im Namen bleibt, auch wenn die Messe in einer andern Stadt ist. Damit sie die beste Kunstmesse der Welt sein kann, muss sie auch in andern Orten stattfinden. Wichtig ist aber, dass es eine Kunstmesse bleibt, wo der kulturelle Teil genauso gepflegt wird wie der geschäftliche. Wichtig ist auch die Verbindung mit der Stadt, also dass die Art Basel kein Satellit ist, der einfach einen Kunstmarkt bedient. Das sind Faktoren, die Charme und Erfolg der Art Basel ausmachen. International ist okay, und der Pass macht auch keinen guten oder schlechten Direktor aus. Dennoch besteht das Risiko, dass die Verbindung zu Basel nicht mehr gepflegt wird, wenn die Person an der Spitze keine enge Beziehung zur Stadt hat.
Sie sehen also die Gefahr, dass die Verbindung zu Basel unter dem neuen, amerikanischen Direktor schwindet?
Ja, dieses Risiko besteht. Aber schauen wir zuerst, was passiert.