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Defekte Router und TV-Boxen können bei Swisscom teuer werden
Aus Espresso vom 28.07.2022. Bild: Audrey Moreno
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 29 Sekunden.

Router oder TV-Box kaputt? Router-Ersatz wird bei Swisscom zum Ärgernis

Gehen Router oder TV-Box nach der Garantiezeit von zwei Jahren kaputt, bezahlen Swisscom-Kunden den Ersatz selbst.

Zum Fernsehen und im Internet surfen steht in den meisten Schweizer Haushalten ein Router oder eine TV-Box. Falls diese Geräte nach der Garantiezeit von zwei Jahren kaputt gehen oder altersschwach sind, bezahlen Swisscom-Kunden den Ersatz selbst.

Spiessrutenlauf beim Fernsehen

So erging es einem langjährigen Swisscom-Kunden aus dem Kanton Nidwalden. Nach sechs Jahren kam er mit dem Laptop plötzlich nicht mehr ins Internet. Beim Fernsehen musste er wegen Störungen das Gerät regelmässig vom Strom nehmen und wieder einstecken. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er meldete sich beim Kundendienst.

Für mich ist das Gebrauchsmaterial der Swisscom. Ich bin Abonnent, da müsste der Ersatz doch eigentlich kostenlos sein.
Swisscom-Kunde

Dort hiess es, das Gerät sei wohl zu alt oder kaputt. Auf jeden Fall benötige er einen neuen Router. Er müsse den Ersatz selbst bezahlen – zum Spezialpreis von 99 statt 199 Franken. Der Nidwaldner stutzte: Erstens hat er keine Schuld am Defekt und zweitens ist er der Meinung, für das bezahle er unter anderem Monat für Monat die Abogebühren: «Für mich ist das Gebrauchsmaterial der Swisscom. Ich bin Abonnent, da müsste der Ersatz doch eigentlich kostenlos sein», sagt er zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Bei Swisscom sind Router und TV-Box kein Leihmaterial

Doch die Swisscom bleibt hart. Das liege an ihrem Geschäftsmodell, erklärt eine Sprecherin: «Wir geben Router und TV-Box im sogenannten ‹Verkaufsmodell› ab». Das heisst, das Gerät wird zu Beginn des Abos gratis abgegeben und gehört danach dem Kunden – mit einer Garantiefrist von zwei Jahren. Bei einem Defekt nach diesen zwei Jahren bezahlt der Kunde das Ersatzgerät selbst.

In den meisten Fällen ist der Router Eigentum des Anbieters und eine Leihgabe an den Kunden. Er wird normalerweise kostenlos ausgetauscht.
Autor: Oliver Zadori Dschungelkompass

Wäre dem Swisscom-Kunden dasselbe bei einem anderen Anbieter, wie Sunrise oder Yallo, passiert, hätte er für den Ersatz nichts bezahlt (siehe Tabelle). Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass hat für «Espresso» die gängigsten Anbieter angefragt. Resultat der Umfrage: Mit dem «Verkaufsmodell» steht die Swisscom praktisch allein da. «In den meisten Fällen ist der Router Eigentum des Anbieters und eine Leihgabe an den Kunden. Er wird normalerweise kostenlos ausgetauscht.»

Sogar «günstigere» Swisscom-Töchter sind kundenfreundlicher

Interessant ist: Sogar die vergleichsweise günstigen Swisscom-Marken Wingo und M-Budget-Mobile sind kundenfreundlicher. Auch dort sind die Geräte eine Leihgabe und werden in der Regel gratis ersetzt.

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Swisscom begründet diese unterschiedliche Handhabung wie folgt: «Das sind unterschiedliche Geschäftsmodelle, wie man die Gerätekosten decken will. Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. Auf irgendeine Art werden die Kosten den Kunden verrechnet.» Swisscom habe sich für das «Verkaufsmodell» entschieden, weil man glaube, dass es klar und transparent sei.

Sunrise & Co. geben gebrauchte Geräte nach Vertragsschluss weiter

Und was passiert eigentlich mit den vielen «persönlichen» TV-Boxen und Routern, wenn Swisscom-Kunden zu einem anderen Anbieter wechseln? Landen sie im Recycling, im Estrich oder werden sie wenigstens an andere Swisscom-Kunden weiterverkauft? Das weiss niemand. Immerhin knapp ein Drittel der Geräte würden freiwillig zurückgegeben, schreibt Swisscom.

Sunrise, Yallo & Co. fordern ihre Leihgeräte nach Vertragsschluss wieder zurück. Diese werden revidiert und an andere Kundinnen weitergegeben – falls sie technisch nicht veraltet sind.

Espresso, 28.07.22, 08:13 Uhr

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