Wenn das Stimmvolk am 20. Oktober eine neue Aargauer Regierung wählt, kann es auswählen. Vier bisherige und zehn neue Kandidierende stehen zur Verfügung. Stephan Attiger (FDP), Markus Dieth (Die Mitte), Jean-Pierre Gallati (SVP) und Dieter Egli (SP) möchten Regierungsräte bleiben. Der Sitz von Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) wird frei, er hört auf.
Die bisherigen Aargauer Regierungsräte
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Bild 1 von 4. Regierungsrat Stephan Attiger ist Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Er ist seit 2013 im Amt. Bildquelle: zvg/Stephan Attiger.
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Bild 2 von 4. Finanzdirektor Markus Dieth ist seit 2017 im Amt. Er ist der aktuelle Landammann. Bildquelle: zvg/Markus Dieth.
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Bild 3 von 4. Regierungsrat Jean-Pierre Gallati ist Vorsteher des Departements Gesundheit und Soziales. Er ist seit 2019 in der Regierung. Bildquelle: zvg/Jean-Pierre Gallati.
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Bild 4 von 4. Dieter Egli ist der aktuelle Landstatthalter und er ist Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres. Er ist seit 2021 im Amt. Bildquelle: zvg/Dieter Egli.
Von den Parteien, die im Grossen Rat Fraktionsstärke haben, möchten drei Personen den abtretenden Regierungsrat beerben. Martina Bircher (SVP), Ruth Müri (Grüne) und Beat Flach (GLP) sind im Rennen.
Sie haben die Fragen auf der Wahlhilfeplattform Smartvote ausgefüllt, anders als die amtierenden Regierungsräte, die dies gemäss Smartvote nur selten tun.
Die Neuen (aus den etablierten Parteien)
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Bild 1 von 6. Die SVP-Nationalrätin und Stadträtin von Aarburg, Martina Bircher, will den Sitz ihres Parteikollegen Alex Hürzeler verteidigen, der nicht mehr zu den Wahlen antritt. Bildquelle: zvg/Martina Bircher.
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Bild 2 von 6. Der Smartvote-Spider von Martina Bircher (SVP) im Vergleich mit ihrer eigenen Partei (grau). Bildquelle: zvg/Smartvote.
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Bild 3 von 6. Ruth Müri, Grossrätin und Stadträtin von Baden, will für die Grünen in die Regierung. Sie wäre – nach Susanne Hochuli – erst die zweite Grüne im Aargauer Regierungsrat. Bildquelle: zvg/Ruth Müri.
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Bild 4 von 6. Die Smartvote-Grafik von Ruth Müri (Grüne) im Vergleich mit ihrer eigenen Partei (grau). Bildquelle: zvg/Smartvote.
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Bild 5 von 6. Nationalrat Beat Flach steigt für die Grünliberalen ins Rennen um einen Regierungsratssitz. Bildquelle: zvg/Beat Flach.
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Bild 6 von 6. Beat Flachs (GLP) Antworten auf Smartvote ergeben dieses Bild (grau hinterlegt die Grafik der restlichen GLP). Bildquelle: zvg/smartvote.
Martina Bircher ist Nationalrätin, Stadträtin in Aarburg und betreibt ein Beratungsunternehmen. Sie soll den zweiten SVP-Sitz verteidigen. Ruth Müri (Grüne) ist Grossrätin und Stadträtin in Baden. Beat Flach (GLP) ist Nationalrat, wohnt in Auenstein und arbeitet in der Privatwirtschaft.
Ende der Männerregierung?
Schafft es eine Frau in den Regierungsrat? Diese Frage stellt sich, weil die Aargauer Regierung ausschliesslich aus Männern besteht. Damit ist der Aargau nicht alleine, auch die Kantone Uri und Wallis werden ausschliesslich von Männern regiert.
Gemäss einer Umfrage der Aargauer Zeitung (AZ) von Mitte September dürfte das Rennen um den fünften Sitz eng werden. Das Meinungsforschungsinstitut «Opinionplus» hat im Auftrag der Zeitung Mitte September gut 1'000 Stimmberechtigte im Aargau befragt, die an den Wahlen teilnehmen wollen. Die Umfrage räumte den bisherigen Regierungsräten gute Chancen auf eine Wiederwahl ein.
Frage Smartvote | Soll der Kanton Sozialhilfe-Bedingungen verschärfen? | Stehen Sie hinter der integrativen Schule? | Steuersenkungen im Kanton für die nächsten vier Jahre? | Tempo 30 auf Hauptstrassen verbieten? | Stimmrechtsalter 16 einführen? | Videoüberwachung ausbauen (Strassenverkehr, öffentliche Plätze)? |
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Martina Bircher (SVP) | Ja | Nein | Ja | Ja | Nein | Ja |
Beat Flach (GLP) | Nein | Ja | Ja | Nein | Ja | Nein |
Ruth Müri (Grüne) | Nein | Ja | Nein | Nein | Ja | eher Ja |
Beim Rennen um den freien fünften Sitz komme es zu einem Duell zwischen Martina Bircher (SVP) und Beat Flach (GLP), kam die Umfrage der AZ zum Schluss. Ruth Müri (Grüne) liege demnach weiter hinten. Im Gespräch mit SRF kommentierte Müri, das sei nur eine Umfrage, der Wahlkampf noch lange nicht zu Ende.
Sieben Kandidierende von kleineren Parteien
Müri, Bircher und Flach sind nicht die einzigen, die kandidieren. Es treten noch weitere sieben Personen an. Die meisten gehören kleineren oder Kleinstparteien an.
Die Neuen von A-Z (kleinere Parteien)
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Bild 1 von 7. İlayda Barth (Jahrgang 1998) ist Teil des Dreiertickets der Juso. Sie wohnt in Boniswil; nach der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit studiert sie Soziale Arbeit. Barth ist wichtig, dass alle Menschen in der Regierung repräsentiert sind. «Ich kandidiere aber auch für eine Politik, die den Menschen dient und nicht nur Superreichen und denen Profit.». Bildquelle: zvg/İlayda Barth.
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Bild 2 von 7. Melanie Del Fabro (Jahrgang 2005) ist Präsidentin der JUSO Aargau. Die Kantonsschülerin wohnt in Windisch. Ihr ist die Finanzpolitik ein grosses Anliegen: «Es braucht mehr Geld aus der öffentlichen Hand, vor allem in der Bildung, im Sozialen, in der Gesundheit und im Wohnen.». Bildquelle: zvg/Melanie Del Fabro.
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Bild 3 von 7. Pius Lischer, ig-gesundheit.ch, ist 66-jährig und wohnt in Oberrüti. Er ist der Meinung, dass Politikerinnen und Politiker zu wenig für die Bevölkerung machen würden: «Die Politiker machen, was sie wollen und das Volk hat nichts sagen.» Lischer hat bereits mehrmals für den Regierungsrat, aber auch den Ständerat kandidiert. Bildquelle: zvg/Pius Lischer.
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Bild 4 von 7. Thomas Rudolf Schmid, DieBürgerPartei DBP, wohnt in Fischbach-Göslikon. Der 62-Jährige ist Wirt: «Für den Aargauer Regierungsrat qualifiziere ich mich, weil ich schon 30 Jahre selbstständig bin und selber den Batzen verdiene.» Dies hebe ihn von seinen Mit-Kandidierenden ab. Er sagt von sich selber, dass er rechts-konservativ politisiere. Bildquelle: zvg/Thomas Rudolf Schmid.
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Bild 5 von 7. Theres Schöni (Jahrgang 1962) kandidiert für die Lösungs-Orientierte Volks-Bewegung LOVB. Die Pädagogin aus Benzenschwil will sich dafür einsetzen, dass sich die Politik nicht zu stark ins Private einmischt. «Man müsste die Entscheidungsmöglichkeiten und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung ganz klar anheben.». Bildquelle: zvg/Theres Schöni.
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Bild 6 von 7. Paula Sommer (Jahrgang 2006) wohnt in Lupfig und ist Kantonsschülerin. Die Juso kandidiert mit einem Dreierticket, das gegen eine reine Männerregierung ankämpft: «Es geht uns darum, die Männerdominanz zu brechen», sagt Sommer. Sie will sich unter anderem für das Frauenhaus und eine Fachstelle für Gleichstellung einsetzen. Bildquelle: zvg/Paula Sommer.
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Bild 7 von 7. Stephan Zurfluh (Jahrgang 1962), Musikpartei, wohnt in Baden. Er will sich dafür einsetzen, dass an Schulen mehr Musik und Theater unterrichtet wird. Zurfluh ist Liedermacher. Er kenne die Welt, weil er u.a. in Deutschland als Reisejournalist unterwegs sei: «Wahrscheinlich bin ich die Person mit der grössten internationalen Erfahrung.». Bildquelle: ag.ch.
Im Aargau tritt die Juso erneut mit einer Dreierkandidatur an. Bei den letzten Wahlen erzielte die Partei so einen Achtungserfolg, mehr aber nicht. Auch Kandidierende der Musikpartei, der IG Gesundheit, der «DieBürgerPartei» und der Lösungs-Orientierten Volks-Bewegung treten an.
Entscheidet am Schluss die Frauenfrage? Oder haben die Nationalräte Martina Bircher (SVP) und Beat Flach (GLP) dank ihrer Bekanntheit die Nase vorn? Sowohl Martina Bircher, als auch Ruth Müri (Grüne) haben als Stadträtinnen Exekutiverfahrung. Müri wird offiziell von der SP und der EVP unterstützt. Nur mit diesen Zusatzstimmen wird es aber schwierig zu gewinnen, zeigen Einschätzungen der SRF-Redaktion.
Schaffen fünf oder mehr Personen das absolute Mehr, ist die Aargauer Regierung in der ersten Runde komplett. Ein allfälliger zweiter Wahlgang würde am 24. November stattfinden.