- Hochschulabsolventinnen und -Absolventen aus den USA, Grossbritannien, China, Russland und allen anderen Nicht-EU-Staaten sollen einfacher in der Schweiz bleiben können.
- Diesen Vorschlag hat der Bundesrat gemacht, weil das National- und Ständerat wünschten.
- Die meisten Parteien und Kantone finden die Idee gut. Die SVP fordert dagegen höhere Studiengebühren für Ausländerinnen und Ausländer.
Will eine ETH-Absolventin aus Indien in der Schweiz bleiben, braucht sie eine Arbeitsbewilligung. Eine solche bekommt aber nur eine begrenzte Zahl von Nicht-EU-Ausländerinnen und Ausländern. Auch die Hochschulabgängerinnen und -Abgänger fallen unter diese Kontingente.
Das Parlament wollte das ändern und hat den Bundesrat beauftragt, ihnen den Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt zur erleichtern. Vor allem dann, wenn sie in einer Branche eingesetzt werden können, in der es an Fachkräften fehlt. Die Kantone, die für die Aufenthaltsbewilligungen zuständig sind, begrüssen den Vorschlag mehrheitlich.
Kantone wollen Fachkräfte im Land halten
Urban Camenzind, Urner Regierungsrat und Präsident aller kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren, begründet das so: «Es ist von Vorteil, dass Personen, die in Zeiten von Fachkräftemangel in der Schweiz ausgebildet werden, nach ihrer Ausbildung in unserer Wirtschaft und Industrie eingesetzt werden können.» Denn die Schweiz habe ja auch in sie investiert.
Die politischen Parteien stehen mehrheitlich hinter dem Vorschlag. Einzig die SVP lehnt ihn ab. Auch wenn es nur um 200 bis 300 junge Leute pro Jahr geht: Für die SVP widerspricht die Idee dem Willen des Volkes, den es mit dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative 2014 zum Ausdruck gebracht habe.
Die SVP fordert, dass ausländische Studenten in Zukunft einen kostendeckenden Preis für das Studium in der Schweiz bezahlen.
Statt jungen Ausländerinnen und Ausländern mit Steuergeldern eine Ausbildung zu ermöglichen, macht SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi einen anderen Vorschlag: «Die SVP fordert, dass ausländische Studenten in Zukunft einen kostendeckenden Preis für das Studium in der Schweiz bezahlen.» Das wären dann wohl mehrere 10'000 Franken pro Jahr, was viele von einem Studium hier abhalten könnte.
Wirtschaft stellt sich hinter Vorstoss
Neben den Kantonen und den meisten Parteien ist auch die Wirtschaft dafür, dass hier Ausgebildete auch vermehrt hier bleiben können – darunter der Dachverband Economiesuisse, der Verband der Pharma- und Chemiebranche, aber auch die Ärztevereinigung FMH.
Die FMH schreibt, dass gerade die Pandemie gezeigt habe, welche zentrale Bedeutung Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen einnehme. Darum sei es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland nach ihrem Abschluss an einer Schweizer Uni, hier bleiben könnten.