- Für Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann steht fest: Die Hornkuh-Initiative ist nicht im Sinne der Tiere – ganz im Gegenteil.
- Der Bundesrat empfiehlt, die Vorlage abzulehnen, die am 25. November an die Urne kommt.
- Wegen der Unfallgefahr müssten Tiere mit Hörnern im Stall angebunden werden.
- Die Initiative verlangt, dass Halter von horntragenden Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden.
Die Hornkuh-Initiative könnte den Tieren mehr schaden als nützen, warnt Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Heute würden immer mehr Tiere in Freilaufställen gehalten, wo sie mehr Bewegungsfreiheit hätten. Da sei es sicherer, Tiere ohne Hörner zu haben.
Tiere mit Hörnern hingegen würden mehrheitlich in Anbindeställen gehalten. «Die Initiative wäre in Bezug auf das Tierwohl ein Eigengoal», so Schneider-Ammann.
«Enthornung schadet nicht»
Die Hornkuh-Initiative kommt am 25. November an die Urne. Sie verlangt, dass Halterinnen und Halter von horntragenden Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden.
Den Initianten um den Bergbauern Armin Capaul geht es um die Würde des Tiers. Ihrer Meinung nach ist das Horn ein Sinnes- und Stoffwechselorgan. Dieses wird den Kälbern und Kitzen im Alter von etwa zwei Wochen mit einem auf 700 Grad erhitzten Eisen ausgebrannt.
Laut Schneider-Ammann gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Tiere unter der Enthornung leiden oder dass ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit beeinträchtigt werden. «Enthornung schadet den Tieren nicht», sagte er.
Die Initiative würde hingegen den Bauern schaden. Schneider-Amman warnte davor, deren unternehmerische Freiheit einzuschränken. Die Landwirte müssten selber entscheiden können, ob auf ihrem Betrieb Tiere mit oder ohne Hörner gehalten würden.
Chancen der Vorlage laut Umfragen intakt
Zudem müssten die Subventionen für horntragende Tiere andernorts eingespart werden. «Eine Kompensation im Landwirtschaftsbudget zu finden, dürften nicht einfach sein.» Laut Schneider-Ammann geht es je nach Umsetzung und Entwicklung in der Tierhaltung um 10 Millionen bis 30 Millionen Franken. Die Initianten sprechen von 15 Millionen Franken.
«Das Anliegen mag sympathisch klingen, hätte aber negative Folgen für die Tiere und für die Bäuerinnen und Bauern», sagte der Landwirtschaftsminister. Die Mehrheit des Stimmvolks ist bisher anderer Meinung. Gemäss ersten Umfragen würde die Initiative angenommen.