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Lukas Golder: «Mietrechtsschwächung tritt in den Vordergrund»
Aus News-Clip vom 12.11.2024.
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2. SRG-Umfrage Mietrecht: Untermiete knapp im Ja – Nein-Trend beim Eigenbedarf

  • Anfang November hat sich eine hauchdünne Mehrheit von befragten Stimmberechtigten für die Mietrechtsvorlage zur Untermiete ausgesprochen. 47 Prozent äussern sich dagegen.
  • Gleichzeitig hätten 53 Prozent mit fester Teilnahmeabsicht die Mietrechtsreform zum Eigenbedarf abgelehnt. Rückläufige 44 Prozent hätten sie angenommen.
  • Das sind die Ergebnisse der 2. SRG-Umfrage zur Abstimmung vom 24. November 2024, die das Forschungsinstitut GFS Bern durchgeführt hat.

Die anfängliche Zustimmung zur Vorlage zur Untermiete ist über die Hauptkampagnenphase hinweg betrachtet eingebrochen. Sie bleibt zwar noch knapp mehrheitlich, aber der Rückgang beim Ja und die Zunahme beim Nein entsprechen einem deutlichen Nein-Trend.

Beim Eigenbedarf zeigt sich ein anderes Bild: Rund drei Wochen vor der Abstimmung hätte die Vorlage wenig Chancen gehabt.

Aus einer Pattsituation zu Beginn der Hauptkampagnenphase hat sich durch einen Nein-Trend eine mehrheitliche Ablehnung ergeben.

Der Stand der Meinungsbildung hat sich bei beiden Vorlagen erwartungsgemäss verfestigt.

Parteipolitisch aufgeladen, mit Widerstand von Links

Die parteipolitische Orientierung und das Regierungsvertrauen sind weiterhin die wichtigsten Erklärungsfaktoren für die Stimmabsichten.

Ein allgemeiner Nein-Trend zeigt sich bei der Untermiete in fast allen Untergruppen, ausser bei FDP- und SVP-nahen Teilnahmewilligen, deren Stimmabsichten sich Richtung Ja verstärkt haben. Und auch beim Eigenbedarf kommt das klare Nein aus dem linken Spektrum – noch stärker als vor einem Monat.

Neu reihen sich bei der Vorlage zum Eigenbedarf die GLP-nahen und parteiungebundenen Teilnahmewilligen in das ablehnende Lager ein.

Ursprüngliche Unterstützung schwindet

Gekippt ist die Stimmung auch unter den Jüngsten: Zeigten sie ursprünglich noch eine gewisse Offenheit gegenüber der Vorlage zur Untermiete, sind sie nun klar dagegen. 

Die Ablehnung von Teilnahmewilligen unter 40 Jahren hat sich über den Kampagnenverlauf auch bei der Vorlage zum Eigenbedarf weiter aufgebaut. Die ursprünglich deutliche Unterstützung von Stimmberechtigten zwischen 40 und 64 Jahren ist einer Pattsituation gewichen.

Regional betrachtet erweist sich der Nein-Trend als flächendeckend. Die ursprünglich knappe Zustimmung deutschsprachiger Teilnahmewilliger hat sich in knappe Ablehnung gewendet. Das «Non» aus der Romandie hat sich verfestigt. Aus der italienischsprachigen Schweiz gibt es jedoch trotz Nein-Trend noch ein knappes «Si». 

Das Ja aus ländlichen und intermediären Siedlungsgebieten hält knapp. Das Nein aus der Stadt präsentiert sich gefestigt.

Die Argumentation des Angriffs auf den Mieterschutz scheint zu verfangen.
Autor: Martina Mousson Projektleiterin bei GFS Bern

Beide Vorlagen würden aktuell einer starken Nein-Kampagne gegenüberstehen, hält Martina Mousson, Projektleiterin bei GFS Bern, fest. «Die Argumentation des Angriffs auf den Mieterschutz scheint zu verfangen.»

Unterschiedliche Perspektiven beeinflussen Stimmabsicht

In den vorliegenden Fragen des Mietrechts stehen sich zwei Gruppen gegenüber: jene von Personen, die mieten und jene von Personen, die besitzen. Bemerkenswert ist dabei, dass 35 Prozent der Mieterinnen und Mieter die Vorlage zur Untermiete annehmen wollen, jedoch nur 26 Prozent jene zum Eigenbedarf. Umgekehrt geben 37 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer an, die Vorlage zum Eigenbedarf anzunehmen und 34 Prozent jene zur Untermiete.

Beide Gruppen können drei Wochen vor Abstimmungstermin Mehrheiten für ihre Sichtweise auf die Vorlagen finden – Mieterinnen und Mieter allerdings etwas deutlichere Zustimmung.

Die Eckwerte der SRG-Umfrage

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Die Umfrage zu den Abstimmungen vom 24. November 2024 ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut GFS Bern zwischen dem 28. Oktober und 7. November 2024 durchgeführt worden. Der mittlere Befragungstag ist der 1. November. Insgesamt wurden die Antworten von 10’358 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonische Befragung

Telefonisch befragt wurden 1'207 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt. Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.8 Prozentpunkte.

Bei 1’207 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden Personen online befragt. Die Teilnehmenden wurden dazu über die Webportale der SRG rekrutiert. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 9'151 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (sogenanntes Opt-in-Verfahren), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. So nehmen zum Beispiel typischerweise mehr Männer als Frauen an politischen Umfragen teil.

Diese Daten werden aber mittels Gewichtungen an die realen Verhältnisse der Stimmberechtigten angenähert. Es werden dabei räumliche (Wohnort), soziodemografische (Alter oder Geschlecht) und politische Gewichtungsfaktoren eingesetzt. Durch diese Gewichtung wird die Repräsentativität der Stichprobe optimiert. Ziel ist, die Stichprobengrösse in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu erhöhen.

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut GFS Bern führte zwei Umfragen zu den Abstimmungen vom 24. November durch. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweggenommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung. Die Ergebnisse könnten allerdings als Trends in der Meinungsbildung vor der Schlussmobilisierung interpretiert werden.

Den gesamten Bericht zur SRG-Umfrage finden Sie auf der Seite von GFS Bern.

Abstimmungen vom 24. November 2024

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Legende: SRF

News und Hintergründe zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 24. November 

    SRF 4 News, 13.11.2024, 6 Uhr

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