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2. SRG-Umfrage Beim Ausbau der Autobahnen bricht die knappe Zustimmung weg

  • Wäre Anfang November abgestimmt worden, hätten noch 47 Prozent der Befragten den Ausbau der Autobahnen befürwortet, so das Ergebnis der 2. SRG-Umfrage zur Abstimmung vom 24. November 2024, die das Forschungsinstitut GFS Bern durchgeführt hat.
  • Die anfängliche knappe mehrheitliche Zustimmung zur Behördenvorlage ist über die Hauptkampagnenphase weggebrochen.
  • Die Ausbaupläne umfassen Spurerweiterungen auf der A1 bei Bern, Kirchberg BE und Nyon VD sowie drei Tunnel in Basel, Schaffhausen und St. Gallen.

Unter Berücksichtigung des Stichprobenfehlers präsentiert sich rund drei Wochen vor dem Abstimmungstermin eine Pattsituation, so Martina Mousson, Projektleiterin bei GFS Bern. Die Erwartung der Teilnahmewilligen hinsichtlich des Abstimmungsausgangs ist wiederum deutlich im Ja: Dreiviertel gehen von einer Annahme aus.

«Beim Ausbau der Autobahnen haben wir ein relativ gefestigtes Meinungsbild», sagt Politikwissenschaftler Lukas Golder. So äusserten 78 Prozent eine feste Stimmabsicht – ein vergleichsweise hoher Wert.

Der eingesetzte Nein-Trend bestätigt sich über alle Parteiaffinitäten hinweg.
Autor: Martina Mousson Projektleiterin bei GFS Bern

Die primäre Konfliktlinie verläuft bei der Behördenvorlage entlang des politischen Spektrums. Die Anhängerschaft der bürgerlichen Parteien befürwortet den Autobahnausbau deutlich. Grüne-, SP- und GLP-Wählende stellen sich mehrheitlich gegen die Behördenvorlage. 

«Wir haben eine scharfe Rechts-Links-Polarisierung», fasst Mousson zusammen. «Gleichzeitig bestätigt sich der in den letzten Wochen eingesetzte Nein-Trend über alle Parteiaffinitäten hinweg – auch wenn nicht überall gleich stark.»

Das Geschlecht stellt einen zusätzlich akzentuierten Unterschied unter den Befragten dar. «Es zeichnet sich ein Geschlechtergraben ab, der aber so nicht neu ist. Frauen stimmen häufig Ökologie-freundlicher ab als Männer», so Mousson.

Gut abgestützte Argumente

Alle drei Ja-Argumente sind weiterhin breit abgestützt: Jeweils eine Mehrheit erachtet das jetzige Autobahnnetz als überfüllt, ist damit einverstanden, dass die jährlichen Abgaben ins Strassennetz selbst investiert werden und sieht den Autobahnausbau als notwendig an, um die Zentren und Wohngebiete zu entlasten.

Ebenso finden folgende Nein-Argumente bei einer Mehrheit Zuspruch: nämlich, dass der Autobahnausbau unbebaute Flächen und Landwirtschaftszonen zerstört, die bestehenden Probleme nicht durch einen Ausbau der Autobahn gelöst werden, sondern die zusätzliche Strassenfläche nur zu mehr Verkehr führen würde und der geplante Ausbau dem Klima schadet.

Die Contra-Argumente scheinen im Vergleich besonders in der Westschweiz zu verfangen, erklärt Mousson. «Die Skepsis in der französischsprachigen Schweiz hat sich verfestigt.»

Die aktuellen Stimmverhältnisse und die Beurteilung der Argumente deuten – trotz Nein-Trend im grossen Bild – auf eine offene Situation hin. Fest steht aber: Das Mobilitätsverhalten wird eine wichtige Rolle beim Stimmentscheid spielen. «Die Betroffenheit ist eindeutig und massgebend für den Stimmentscheid», sagt so auch Mousson. Wer hauptsächlich mit dem ÖV, dem Velo oder zu Fuss unterwegs ist, sei mehrheitlich gegen die Vorlage. Dagegen stehen Motorradfahrer und Autofahrerinnen laut Umfrageergebnissen hinter dem Ausbau der Autobahnen.

Die Eckwerte der SRG-Umfrage

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Die Umfrage zu den Abstimmungen vom 24. November 2024 ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut GFS Bern zwischen dem 28. Oktober und 7. November 2024 durchgeführt worden. Der mittlere Befragungstag ist der 1. November. Insgesamt wurden die Antworten von 10’358 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonische Befragung

Telefonisch befragt wurden 1'207 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt. Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt  ±  2.8 Prozentpunkte.

Bei 1’207 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden Personen online befragt. Die Teilnehmenden wurden dazu über die Webportale der SRG rekrutiert. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 9'151 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (sogenanntes Opt-in-Verfahren), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. So nehmen zum Beispiel typischerweise mehr Männer als Frauen an politischen Umfragen teil.

Diese Daten werden aber mittels Gewichtungen an die realen Verhältnisse der Stimmberechtigten angenähert. Es werden dabei räumliche (Wohnort), soziodemografische (Alter oder Geschlecht) und politische Gewichtungsfaktoren eingesetzt. Durch diese Gewichtung wird die Repräsentativität der Stichprobe optimiert. Ziel ist, die Stichprobengrösse in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu erhöhen.

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut GFS Bern führte zwei Umfragen zu den Abstimmungen vom 24. November durch. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweggenommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung. Die Ergebnisse könnten allerdings als Trends in der Meinungsbildung vor der Schlussmobilisierung interpretiert werden.

Den gesamten Bericht zur SRG-Umfrage finden Sie auf der Seite von  GFS Bern .

Abstimmungen vom 24. November 2024

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Legende: SRF

Hier finden Sie News und Hintergründe zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 24. November 2024.

    SRF 4 News, 13.11.2024, 6 Uhr

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