- Das Stimmvolk hat den Bundesbeschluss «Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» (Ausbau Autobahnen) mit über 52 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.
- Die Vorlage hätte Spurerweiterungen auf der A1 bei Bern, Kirchberg BE und Nyon VD sowie drei Tunnel in Basel, Schaffhausen und St. Gallen ermöglicht.
Ausbau Autobahnen
Eidg. Vorlage: Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen
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JA
1'181'557 Stimmen
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NEIN
1'316'500 Stimmen
Das Stimmvolk stellt sich gegen den Ausbau von sechs Autobahn-Teilstücken. 52.7 Prozent der Stimmenden sagen Nein, 47.3 Prozent sagen Ja.
Die Nein-Seite erfreut
Die Grünen sehen im Nein einen historischen Erfolg für die Verkehrswende. Der Bundesrat stehe nun in der Verantwortung: «Der heutige Tag läutet die Verkehrswende in der Schweiz ein. Die Bevölkerung hat der rückwärtsgewandten Verkehrspolitik des Bundesrates eine Absage erteilt», so die Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone in einer Mitteilung.
«Selbstverständlich braucht es weiterhin Autos», erklärt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer gegenüber SRF. «Aber es braucht nicht einen Ausbau von Autobahnen, der fünf Milliarden Franken kostet.» Das Geld könnte man sinnvoller investieren.
GLP-Nationalrat Beat Flach betont: «Die Menschen haben gemerkt, dass man Mobilitätsprobleme nicht einfach nur mit mehr Strassen lösen kann.» Es brauche andere Lösungen, um die komplexen Herausforderungen zu meistern. Konkret: mehr Möglichkeiten für das Pendeln mit dem öffentlichen Verkehr, Carsharing oder ganz simpel den verstärkten Einsatz des Velos.
Die Ja-Seite ernüchtert
Mehr Sicherheit und Ruhe haben sich die Befürworter vom Ausbau der Autobahnen versprochen. Sie seien ein wichtiges Puzzleteil im gesamten Verkehrssystem und die effizienteste Verkehrsinfrastruktur.
Und so zeigt sich SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner enttäuscht über das Nein zum Ausbau des Autobahnnetzes. Es handle sich um eine Ohrfeige für jene Leute, die in der Schweiz Wertschöpfung produzierten. Der Volksentscheid sei auch ein Zeichen gegen masslose Einwanderung, so der Aargauer Politiker gegenüber SRF. Er habe im Abstimmungskampf immer wieder gehört, dass die Menschen nicht immer mehr Verkehr wollten.
«Man muss nun eine Neubeurteilung machen», sagt Thomas Hurter, SVP-Nationalrat aus Schaffhausen. «Aber grundsätzlich ist ein Nein ein Nein.» Somit seien alle sechs Projekte vom Tisch. Aber: «Wenn man sieht, dass eine betroffene Region zugestimmt hat, kann man irgendwann wieder darüber reden. Gleichzeitig muss man jedoch sagen, dass diese Regionen ein Infrastrukturprojekt einer Generation verloren haben.»
Behördenvorlage verlor kontinuierlich an Unterstützung
Das Parlament verabschiedete den Ausbauschritt vor gut einem Jahr. Insgesamt sechs Autobahnabschnitte sollten damit in den nächsten Jahren für insgesamt 4.9 Milliarden Franken ausgebaut werden.
Bereits drei Wochen vor dem Abstimmungstermin deutete die zweite SRG-Umfrage auf eine Pattsituation hin. 47 Prozent der Befragten hätten den Ausbau der Autobahnen befürwortet, 51 Prozent hätten ihn abgelehnt. Somit war die knappe mehrheitliche Zustimmung zur Behördenvorlage von Anfang Oktober über die Hauptkampagnenphase kontinuierlich weggebrochen. Die Ja-Seite konnte dies offenbar nicht mehr wettmachen.